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Car driving under distraction: Effects on brain activity and driving performance in young, middle-aged and older drivers

Subject Area Human Factors, Ergonomics, Human-Machine Systems
Term from 2016 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 284278218
 
Final Report Year 2020

Final Report Abstract

Ablenkung ist eine der Hauptursachen für Unfälle im Straßenverkehr. Um zu untersuchen, ob es Unterschiede in der Ablenkbarkeit von Autofahrern verschiedener Altersgruppen gibt und wie sich diese - in Abhängigkeit von der Art der Ablenkreize und des Fahrkontextes - auf das Fahrverhalten auswirken, wurden im Rahmen des Projekts vier Experimente durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass der Kontext der Fahraufgabe einen großen Einfluss auf die Bremsreaktion hat - unabhängig davon, ob in der konkreten Fahrsituation Ablenkreize vorhanden waren oder nicht. Diese Annahme wird durch die neurophysiologischen Daten aus dem EEG gestützt. Allein die Möglichkeit oder Erwartung potenzieller Ablenkreize scheint zu einer Bereitstellung von mehr Aufmerksamkeitsressourcen zu sorgen, die eine Verlangsamung der Bremsreaktion zur Folge hat und im realen Straßenverkehr in komplexen Verkehrssituationen wie Innenstadtbereichen von Bedeutung sein kann. Insgesamt erwiesen sich visuelle Reize als deutlich ablenkender als akustische Reize, welche die Bremsreaktion sogar - ähnlich wie ein Warnsignal - beschleunigen konnten. Dagegen wirkten sich visuelle Ablenkreize, selbst wenn sie - ähnlich wie ein Head-up-Display - direkt im Blickfeld des Fahrers auftraten und keine Blickabwendung von der Straße erforderten, negativ auf die Bremsreaktionszeit und auch auf die Zahl der Bremsfehler aus, die - vor allem im schwierigen Fahrkontext - deutlich anstieg. Als besonders problematisch erwies sich (vor allem für ältere, teilweise aber auch jüngere Autofahrer) die Diskrimination und Inhibition ausgewählter Ablenkreize, die unter bestimmten Bedingungen eine Reaktion oder eine Unterdrückung der Reaktion erforderten. Insbesondere visuelle Reize waren offenbar schwer zu ignorieren und zogen eine (unerwünschte) Reaktion nach sich, obwohl dafür die wichtigere Bremsreaktion ausgelassen wurde. Die situative Inhibitionsfähigkeit ist im realen Straßenverkehr von größter Bedeutung und eine Prioritäten-Verwechslung kann in einer vergleichbaren Situation (wie das Annehmen eines Anrufs anstatt der Betätigung des Bremspedals) fatale Folgen haben. Die Verlangsamung der Bremsreaktionszeit durch zusätzliche visuelle Ablenkreize ließ sich zwar kurzfristig durch unmittelbar vorher präsentierte Hinweisreize aufheben, doch mit der Beschleunigung der Bremsreaktion stieg auch die Anzahl der Bremsfehler. Die Rückmeldung der eigenen Leistung über akustische Feedbackreize führte zu einer geringeren Verbesserung der Bremsreaktionszeit, dafür aber zu einer erheblichen Verringerung der Bremsfehler. Allerdings war auch dieser Effekt nur von kurzer Dauer. Das Projekt stieß von Beginn an auf großes Interesse der regionalen Medien. Unter anderem wurde es im Rahmen einer Fernsehsendung des Westdeutschen Rundfunks ("Lokalzeit Dortmund", Erstausstrahlung 02.02.2017) einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Darüber hinaus wurde es im Mai 2018 auf dem Deutschen Seniorentag 2018 in Dortmund vorgestellt.

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