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Die Rolle von Feedback für den Testing-Effekt
Antragsteller
Dr. Oliver Kliegl
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281818100
Der Testing-Effekt bezeichnet den Befund, dass eine Abrufübung von zuvor abgespeichertem Material im Vergleich zu erneutem Lernen dieses Materials die Gedächtnisleistung bei einem späteren Test typischerweise verbessert. Dieser förderliche Effekt einer Abrufübung zeigt sich typischerweise ohne dass das Lernmaterial erneut in Form von Feedback präsentiert wird. Eine einzige, sehr aktuelle Arbeit konnte allerdings demonstrieren, dass der Testing-Effekt aufgehoben werden kann, wenn ein solches Feedback gegeben wird. Dieser Befund weist darauf hin, dass sich der förderliche Effekt einer Abrufübung nicht einfach auf Situationen verallgemeinern lässt, in denen Feedback vorhanden wird. Das aktuelle Projekt beabsichtigt deshalb die Bedingungen zu spezifizieren, unter denen das Vorhandensein von Feedback förderlich ist für das Erinnern von zuvor abrufgeübtem Material, und unter welchen Bedingungen Feedback weniger förderlich ist. Insbesondere wird auf der Basis des Bifurkationsmodells des Testing-Effekts von Kornell, Bjork und Garcias (2011) die Hypothese getestet, dass Übungsformate, die initial zu einer eher schwachen Erinnerungsleistung führen, mehr von Feedback profitieren als Übungsformate, die initial zu einer eher starken Erinnerungsleistung führen. Das aktuelle Projekt beabsichtigt diese Hypothese in 3 Experimenten zu untersuchen, wobei in jedem dieser Experimente jeweils ein Lernformat verwendet werden soll, das initial zu einer eher schlechten Erinnerungsleistung führt, sowie ein Lernformat, das initial zu einer eher guten Erinnerungsleistung führt. Konkret wird die Erinnerungsleistung dabei über die Schwierigkeit der Abrufübung (Experiment 1) und die Länge des Behaltensintervalls zwischen Abrufübung und späterem Test (Experiment 2) moduliert, und indem entweder retroaktive Interferenz induziert wird, oder nicht (Experiment 3). Die erwarteten Ergebnisse der hier vorgeschlagenen Experimente könnten eine neue Perspektive auf den Testing-Effekt liefern und die kritische Rolle von Feedback für die Effekte von unterschiedlichen Formen der Abrufübung liefern.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Robert Bjork