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Die Rezitation heiliger Texte - Formgebende Austauschprozesse zwischen syrisch-aramäischen Gesangstraditionen und der Koranrezitation

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281786037
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt wurden die syrisch-aramäische Rezitation und die Koranrezitation gemeinsam untersucht, da sich gezeigt hat, dass beide Formen des Sprechgesangs auf einem Regelwerk, das sich aus einem Konzept von Musik, Grammatik und Rhetorik zusammensetzt, basieren. Den Ausgangspunkt des Vorhabens bildete die kultische Praxis, welche in den Rezitationen beider vorderorientalischer Traditionen zum Ausdruck kommt. Erstmalig ging es in diesem Projekt darum, die Herkunft und Entwicklung der Koranrezitation aus einem von orientalischer Kirchenmusik geprägtem Umfeld her zu untersuchen. Dabei wurde die melodische Umkleidung des Textes nicht nur aus musikwissenschaftlicher Perspektive isoliert betrachtet, sondern es wurden auch erstmals interne Regelwerke mit herangezogen. Syrische Grammatiker beschrieben bereits zwischen dem 5.-13. Jh. gewisse Vortragsmanieren, damit ein rezitierter Text bei der hörenden Gemeinde gut verstanden wird. Dieses Ziel verfolgen auch die tajwid-Regeln. Dieses exakte Reglement bewirkt, dass der Text nicht nur gelesen bzw. rezitiert wird, sondern er wird zur Performanz in einem rituellen Kontext. Um dies zu demonstrieren wurden die Rezitationen an verschiedenen Orten aufgenommen und in Noten gesetzt. Die musik- und sprachwissenschaftlichen Analysen zeigen, dass es sehr viele Gemeinsamkeiten, aber auch Divergenzen gibt. Dennoch wird deutlich, dass der "spätantike Raum" ein Ort der Wechselwirkungen und des Austauschprozesses war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die Rezitation heiliger Texte: Die Rolle der Rhetorik in der Koranrezitation: Sprach- und musikwissenschaftliche Untersuchungen, in: Musica sacra orientalis, Bd.1, Harrassowitz, Wiesbaden/ Berlin, 2020
    Stephanie Schewe
 
 

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