Die Integration von Ebenen hierarchischer Reize mit ihren Inhalten und damit einhergehende Hirnasymmetrien
Final Report Abstract
Gehirnasymmetrien für globale und lokale Verarbeitung wurden bislang hauptsächlich mit hierarchischen Buchstaben als Stimuli untersucht. Allerdings sind mit diesem Stimulustyp Gehirnasymmetrien fast ausschließlich in inkongruenten Bedingungen nachweisbar. Erklärt werden kann dies durch die Integrationstheorie, die besagt, dass VF-Effekte nur dann auftreten, wenn Inhalte und Ebenen miteinander integriert werden müssen. Interessanterweise treten bei Verwendung von natürlichen Stimuli VF-Effekte in allen Bedingungen auf, d.h. offenbar werden bei diesem Reiztyp Inhalte und Ebenen standardmäßig integriert. Im vorliegenden Projekt sollte untersucht werden, welche Eigenschaften eines Reizes einen Einfluss darauf haben, ob standardmäßig gebunden wird oder nicht. Außerdem sollte herausgefunden werden, ob es sich bei Verarbeitungsunterschieden zwischen natürlichen Reizen und hierarchischen Buchstaben um Strategieeffekte handelt. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere die Separierbarkeit der Ebenen eines Stimulus einen Einfluss darauf hat, ob grundsätzlich gebunden wird (und damit VF-Effekte in allen Bedingungen auftreten) oder nicht (und damit VF-Effekte nur in der inkongruenten Bedingung beobachtet werden). Gestaltet man natürliche Reize so, dass die Ebenen unabhängiger voneinander wahrgenommen werden, so treten auch bei natürlichen Reizen VF-Effekte nur im inkongruenten Fall auf (Experimentserie 1). Gestaltet man umgekehrt hierarchische Buchstaben so, dass die Unabhängigkeit der lokalen Elemente reduziert wird, so treten auch bei hierarchischen Buchstaben VF-Effekte in allen Bedingungen auf (Experimentserie 2). Schließlich konnte gezeigt werden, dass sich Verarbeitungsstrategien von einem Reiztyp auf den anderen übertragen lassen (Experimentserie 3). Eine zusätzliche Serie von Experimenten (Experimentserie 4) zeigte außerdem, dass Hemisphärenasymmetrien für globale und lokale Verarbeitung auch bei der Objektkategorisierung eine wichtige Rolle spielen.
Publications
- (2006). Hemisphärenasymmetrien bei der Kategorisierung hierarchisch strukturierter Reize. In: H. Hecht, S. Berti, G. Meinhardt and M. Gamer (Hrsg.) Beiträge zur 48. Tagung experimentell arbeitender Psychologen. 26. bis 29. März 2006. Lengerich: Pabst Science Publishers, S. 226
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- (2008). Funktionelle Gehirnasymmetrien für Objektkategorisierung hängen von der Aufgabe ab. In: P. Khader, K. Jost, H. Lachnit and F. Rösler (Hrsg.) Beiträge zur 50. Tagung experimentell arbeitender Psychologen. 3. bis 5. März 2008 in Marburg. Lengerich: Pabst Science Publishers, S. 207
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- (2008). Verschiedene Strategien der Objektkategorisierung: Evidenz durch funktionelle Gehirnasymmetrien. Dissertation, Universität Konstanz
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