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Urbanization and Everyday Mobility in Muscat/Oman

Subject Area Human Geography
Term from 2015 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 280192122
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Unsere Erhebungen in Muscat haben gezeigt, dass 98 % der befragten Haushalte über einen eigenen PKW verfügen. In ebenfalls 98 % der Haushalte ist mindestens ein Familienmitglied im Besitz eines Führerscheins. Die Haushalte ohne PKW sind fast ausschließlich indische Familien mit einem unterdurchschnittlichen monatlichen Einkommen. In einer Stadt ohne ein dichtes Netz an öffentlichen Transportmitteln, ist PKW-Mobilität kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit; 87 % der Befragten nutzen den eigenen PKW auf dem Weg zur Arbeit. Da Arbeitsplätze in Muscat weiträumig verteilt sind, benötigen Beschäftigte im Durchschnitt für den Arbeitsweg (einfache Strecke) 30 Minuten. Beim Vergleich der drei Fallstudiengebiete zeigte sich, dass Beschäftigte, die in gerade erst entwickelten Stadtvierteln im Osten der Hauptstadtregion wohnen, doppelt so lange für ihre Arbeitswege benötigen wie Beschäftigte, die in Stadtvierteln in der Nähe der Hauptarbeitscluster wohnen. Damit auch lange Arbeitswege noch in einer vertretbaren Zeit zurückgelegt werden können, ist kontinuierlich in die Straßeninfrastruktur investiert worden. Der Neubau von Schnellstraßen, der Ausbau von bestehenden Stadtstraßen und die Verbesserung eines technischen Verkehrsmanagements sollen die Nachteile weiter Wege kompensieren und dadurch schnelle und sichere Fahrten ohne Stau garantieren. Die hohe PKW-Verfügbarkeit bietet jedoch nicht allen Bewohnern denselben Umfang an Mobilität. Besonders Frauen ohne Führerschein, Ältere, Kinder, Jugendliche und geringverdienende Arbeitskräfte müssen sich mit erheblichen Einschränkungen ihrer Alltagsmobilität arrangieren. Die Auswertung unserer Befragungsergebnisse hat ergeben, dass 95 % der erwachsenen Männer in den von uns befragten Haushalten über einen Führerschein verfügen, aber nur 46 % der erwachsenen Frauen. Beim Führerscheinbesitz von Frauen zeigen sich zudem große Unterschiede zwischen omanischen Frauen (63 % besitzen einen Führerschein) und indischen Frauen (32 % besitzen einen Führerschein). Alternativen zur PKW-Mobilität sind bislang recht limitiert. Bis ins Jahr 2015 gab es kein wirkliches öffentliches Transportsystem. Transportmöglichkeiten waren entweder privat organisierte Taxis und Minibusse oder informelle Transportmöglichkeiten. Zumeist wurden Taxis und Minibusse jedoch nicht als akzeptable Alternativen zum eignen PKW angesehen, weil es keine festgesetzten Tarife gibt, und die Fahrer die Preise oft willkürlich festlegen. Insbesondere Frauen fühlen sich bei Taxifahrten nicht sicher vor Benachteiligungen und Belästigungen. Mikrobusse bedienen hingegen nur wenige festgelegte Strecken und sind oft überfüllt. Zudem gibt es weder Fahrpläne noch offizielle Haltestellen. Im Jahr 2015 wurde im omanischen Verkehrsministerium entschieden, mit der neuen Gesellschaft Mwasalat den öffentlichen Verkehr in Oman zu reorganisieren und zu modernisieren. Mwasalat bietet derzeit 11 Buslinien in der Hauptstadtregion Muscat an, die die östlich gelegenen Stadtviertel mit der Intercity-Busstation, dem Flughafen und dem Banken- und Geschäftsviertel im Westen der Hauptstadtregion verbinden. Die Busse verkehren nach Fahrplan und haben feste Haltestellen. Jedoch befinden sich die (nicht klimatisierten) Haltestellen bislang nur an Hauptverkehrsstraßen. Die Wohnviertel sind aktuell noch nicht ausreichend angeschlossen, was lange Wege zu den Haltestellen erforderlich macht. Aus diesem Grund hat sich Busfahren bislang noch nicht als Alternative zur PKW-Nutzung etabliert. Weder die von uns interviewten omanischen noch die indischen Familien, die sich einen eigenen PKW leisten können, nutzten bislang die neuen Buslinien. Die zunehmende Anzahl an Passagieren sind überwiegend gering verdienende Arbeitsmigranten, für deren Mobilität der aktuelle Ausbau des Busnetzes jedoch von größter Bedeutung ist.

Publications

  • (2019): Urban Oman: From Modern to Postmodern Mobility? In: Middle East - Topics & Arguments 12, 87-98
    Didero, M., Farooq, A., Nebel, S. & C. Pfaffenbach
    (See online at https://doi.org/10.17192/meta.2019.12.7929)
  • (2019): Urban structures and daily mobility patterns in a city of long distances: the case of Muscat/Oman. In: Singapore Journal of Tropical Geography 40/3, 361-386
    Didero, M., Nebel, S. & C. Pfaffenbach
    (See online at https://doi.org/10.1111/sjtg.12285)
  • (2020): Lange Wege auf schnellen Straßen. Alltagsmobilität in Maskat. In: Geographische Rundschau 72/3, 34-39
    Pfaffenbach, C., Didero, M., Farooq, A. & S. Nebel
  • (2021): Gender and mobility in the car-dependent urban society of Muscat/Oman. In: DIE ERDE – Journal of the Geographical Society of Berlin 152 (2), 126- 144
    Didero, M., Nebel, S. & C. Pfaffenbach
    (See online at https://doi.org/10.12854/erde-2021-533)
  • (2021): Land Use Dynamics and Mobility Patterns in Muscat Capital Area/Sultanate of Oman. Insights of a Detailed Study of Al-Ghubra North. In: Journal of Arabian Studies 11/1, 137–160
    Nebel, S., Didero, M. & C. Pfaffenbach
    (See online at https://doi.org/10.1080/21534764.2021.1930640)
 
 

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