Emergence and Significance of Transnational Elderly Care Arrangements
Final Report Abstract
Die Studie untersuchte die Entstehung und Bedeutung transnationaler Altenpflegearrangements in zwei Ländern mit unterschiedlichen Langzeitpflegeregimes und Traditionen: Deutschland und die Niederlanden. Im Fokus standen häusliche Pflegearrangements, in denen die Pflege mit Hilfe einer 24-Stunden-Betreuung durch osteuropäische Pendelmigrant*innen erbracht wird. Konkret wurde untersucht: 1. wie diese Arrangements im Rahmen unterschiedlicher Langzeitpflegeregime entstehen und sich entwickeln; 2. wie sie aus der Sicht der Nutzer*innen genutzt, gestaltet und erfahren werden. Die erste Ebene wurde auf der Basis vorhandener Literatur, von Dokumenten (Gesetzestexte etc.), Expert*inneninterviews und Fokusgruppen analysiert. Für den zweiten Themenkomplex wurden Interviews mit den Nutzer*innen dieser Pflegearrangements durchgeführt. In Deutschland sind Pflegearrangements mit einer osteuropäischen 24-Stunden-Betreuer*in weit verbreitet und zu einer bedeutenden Säule des Pflegesystems geworden. Erklären lässt sich dies vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Altenpflegeregimes, das durch hohe private Zahlungen von Langzeitpflegedienstleistungen und einer hohen Verantwortung der Familie bei der Pflege alter Menschen gekennzeichnet ist. Ein zentraler Grund für die Anstellung einer 24-Stunden-Betreuer*in liegt in dem Wunsch der Pflegebedürftigen zuhause gepflegt zu werden, der jedoch durch hohe Anforderungen und Belastungen der Familie bzw. die unzureichende (bezahlbare) Pflegeinfrastruktur nicht zu realisieren ist. Obwohl die Anstellung einer 24-Stundenkraft auch mit dem Wunsch der Angehörigen nach Entlastung verbunden war, zeigt sich, dass sie auch in diesen Arrangements weiterhin intensiv eingebunden sind und eine hohe Verantwortung tragen (müssen). Ein überwiegender Teil der Betreuungskräfte arbeitet im Rahmen irregulärer Beschäftigungen. Sie verfügen in der Regel über keine berufliche oder fachliche Qualifikationen in der Altenpflege. Entsprechende Qualifikationen waren weder bei den mittlerweile vielfach etablierten Vermittlungsagenturen von osteuropäischen 24-Stunden-Betreuer*innen noch bei den Familien ein Kriterium ihrer Beschäftigung. Auch wenn in dieser Studie Fragen von Vernachlässigung und Missbrauch nicht systematisch verfolgt wurden, zeigten sich immer wieder Indizien dafür. Die prekären Beschäftigungsverhältnisse, die oft hohen Arbeitsbelastungen und der Mangel fachlicher Qualifikationen sind einige der Risikofaktoren. Theoretisch wurden die Ergebnisse im Rahmen des Regime-Ansatzes modelliert. Indem die Studie Analysen auf der Policy-Ebene und die Ebene subjektiver Erfahrungen der Nutzer*innen systematisch verbindet, geht sie jedoch über die bisherige Regimeforschung hinaus. Damit liefert sie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der bisherigen (vergleichenden) Forschung über 24-Stunden-Betreuer*innen, in der auch ein besonderes Augenmerk auf die bislang wenig berücksichtigte Nutzer*innenperspektive gelegt wird. Das politisch und gesellschaftlich hoch aktuelle Thema der Studie spiegelt sich auch im großen Interesse der Medien wider, hierüber zu berichten. So wurde sowohl im Fernsehen (z.B. ZDF-Morgenmagazin, Sat1-Live) als auch im Radio (z.B. Deutschlandfunk, SWR) und den Druckmedien (z.B. Mainzer Rhein-Zeitung) über die Studie und ihre Ergebnisse berichtet.
Publications
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