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Genetische Grundlagen der Dystonie in türkischstämmigen Familien
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Thomas Gasser; Dr. Ebba Lohmann
Fachliche Zuordnung
Humangenetik
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278107907
Die Türkei ist ein Land, in dem je nach Region, Partnerschaften zwischen Blutsverwandten ersten Grades mit einem Vorkommen von bis 42% nachgewiesen werden können. Die Häufigkeit von genetischen Erkrankungen mit autosomal-rezessivem Erbgang ist deutlich erhöht in Bevölkerungen mit einer erhöhten Rate an blutsverwandschaftlichen Verbindungen. Die Dystonie ist eine der wichtigsten Bewegungsstörung. Die neuesten Erkenntnisse bezüglich genetischer Formen der Dystonieerkrankungen erlauben es uns nicht nur, ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen zu erlangen und pathophysiologische Modelle zu verbessern, sondern auch neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. Das übergreifende Ziel dieses Projektes, welches klinische Zentren mit besonderer Erfahrung in Bewegungsstörungen und molekulargenetische Labore mit demselben Schwerpunkt zusammenbringt, ist es nicht nur, die Natur und das Vorkommen von Genen, die im Pathomechanismus der Dystonie involviert sind, zu bestimmen, sondern auch neue Gene zu identifizieren, um bisher unbekannte Erkenntnisse in der Pathogenese dieser Erkrankung zu gewinnen. Die sich in ihren Tätigkeitsfeldern ergänzenden Gruppen machen es möglich, einen umfassenden Zugang zur Erforschung der Dystonien zu bieten und erleichtern die auch zukünftige Organisation von klinischen und auch therapeutischen Studien.Grundlage des im weiteren im Detail erläuterten Projektes bildet eine Kohorte von Dystoniepatienten, zumeist mit intrafamiliären blutsverwandtschaftlichen Verbindungen aus der Türkei. Alle Patienten und auch die nicht-erkrankten Familienmitglieder wurden genau klinisch und neurologisch untersucht; die gewonnenen Ergebnisse bilden die Ausgangsbasis zur weiteren genetischen Analyse. Erbkrankheiten in blutsverwandten Familien sind am häufigisten auf homozygote Mutationen zurückzuführen; eine Kombination aus Homozygotiekartierung, Kandidatengenanalyse und vollständiger Exom Sequenzierung wird verwendet, um die mutmaßlichen genetischen Defekte zu identifizieren. Gene, die im Verdacht stehen, einen potentiell pathogenen Effekt im Rahmen von Dystonien haben, werden weiter in einer großen Kohorte von Patienten mit sporadischer idiopathischer Dystonie deutscher Abstammung untersucht werden.Angesichts des zur Verfügung stehenden Materials, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein oder mehrere neue Dystonie-Gene identifiziert werden können. Damit werden weiterere Einblicke in die molekulare Pathogenese dieser immer noch nicht vollständig erforschten Erkrankung möglich.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Kooperationspartnerin
Dr. Kathrin Grundmann-Hauser