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Bereichsübergreifende Einflüsse auf den frühkindlichen Erwerb von Wörtern und Handlungen
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Birgit Elsner; Professorin Dr. Nivedita Mani
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258522519
Die Kommunikation mit erfahrenen Personen ist ein wichtiges Instrument für Kleinkinder, um Wissen über die sie umgebende Welt zu erwerben. Wenn Erwachsene mit Kleinkindern kommunizieren, verwenden sie meist Sprache zusammen mit Gesten oder Handlungen, die bestimmte Inhalte betonen. Solche multimodale Kommunikation, die auditive und visuelle Informationen enthält, kann Kleinkinder auf bestimmte Aspekte hinweisen und dadurch das kindliche Lernen in sozialen Kontexten unterstützen. In der ersten Förderperiode haben wir mögliche Wechselwirkungen der kognitiven Verarbeitung von Sprache und Handlung in der frühkindlichen Entwicklung untersucht, mit besonderem Augenmerk darauf, ob Informationen aus einer Domäne die Verarbeitung von Informationen aus der anderen Domäne beeinflussen können. Die Ergebnisse aus der ersten Förderperiode fanden Evidenz für einen cross-modalen Einfluss, wenn Kleinkinder lernen, Objekte mit Wörtern oder mit Handlungen zu verbinden (letzteres ist z.B. wichtig für den Werkzeuggebrauch). Unsere Ergebnisse unterstützten auch Befunde, die einen u-förmigen Verlauf der Wirkung domänenübergreifender Einflüsse über die frühe Kindheit hinweg nahelegen: Informationen aus einem Bereich (z.B. Handlung) fördern das Lernen in dem anderen Bereich (z. B. Wort-Objekt-Assoziationen) bei präverbalen Säuglingen (im ersten Lebensjahr) und bei älteren Kindern (ab 2 bis 3 Jahren), aber nicht im dazwischenliegenden Altersbereich, in dem Kinder verstärkt Sprach- und Handlungsfertigkeiten erwerben. Vor diesem Hintergrund fokussiert die beantragte Forschung für die zweite Förderperiode auf die frühe Ontogenese und spätere Entwicklung von domänenübergreifenden Einflüssen auf frühes Wort- und Handlungslernen sowie auf Faktoren, die solche bereichsübergreifenden Einflüsse im Kleinkindalter fördern. Insbesondere wird untersucht, ob eine zunehmende Vertrautheit mit den präsentierten Handlungen oder Wörtern, oder auch die zunehmende kindliche Sprach- oder Handlungskompetenz, dazu führt, dass Kleinkinder entweder Handlungs- oder sprachlichen Input differentiell priorisieren, und wie sich eine solche Priorisierung auf das Handlungs- und Wortlernen auswirkt. Zusammen mit den Ergebnissen der ersten Förderperiode werden die geplanten Studien ermöglichen, den Entwicklungsverlauf multimodaler Informationsverarbeitung im Kleinkindalter nachzuvollziehen und genaueren Aufschluss über den domänenübergreifenden Einfluss multimodaler Informationen auf das kindliche Lernen von Handlungen bzw. Sprache zu erhalten. Somit wird die geplante Forschung wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie die Kommunikation mit Kleinkindern auf deren Entwicklungsbedürfnisse und selektiven Interessen zugeschnitten werden kann.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen