perform_mem: Performanzen der Erinnerung: testimoniale, rekonstruktive und kontrafaktuale Strategien in Literatur und performativen Künsten im 20. und 21. Jahrhundert
Theater- und Medienwissenschaften
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das binationale Forschungsprojekt „Performances of Memory“ (DFG/NCN) wurde in Kooperation von zwei erfahrenen und vier NachwuchswissenschaftlerInnen (drei Postdocs und einer Doktorandin) durchgeführt. Drei Untersuchungsbereiche (testimoniale, rekonstruktive und kontrafaktuale Strategien) bildeten den jeweiligen Schwerpunkt der Standorte des Projekts (Potsdam, Warschau und Krakau). Die Forschungsgruppe veranstaltete gemeinsam vier Projekttagungen bzw. -workshops und fünf Arbeitstreffen. Drei Sammelbände sind bereits erschienen; eine gemeinsame Projektmonographie und eine Dissertation wurden vorbereitet. Darüber hinaus wurden die Arbeitsergebnisse in mehreren Aufsätzen publiziert (darunter als Schwerpunkt einer Fachzeitschrift). Das Potsdamer Teilprojekt (DFG) konzentrierte sich zum einen auf die Erschließung der testimonialen Dimension dokumentarischer Ästhetiken in der Zwischenkriegszeit, mit besonderer Berücksichtigung der polnischen Literatur und Kunst, aber auch in komparatistischer Perspektivierung und im Dialog zwischen der polnischen und der deutschen Literaturwissenschaft (Sammelband, Dissertation, Aufsätze). Es konnte u.a. gezeigt werden, wie tief die Poetiken der Zeugnis-Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg im literarischen Dokumentarismus der Zwischenkriegszeit wurzeln und wie stark das Genre der Reportage mit einem testimonialen Selbstverständnis der Schreibenden einhergeht. Zum anderen leistete das Projekt einen Beitrag zur theoretischen wie auch kulturgeschichtlichen Reflexion der Zeugenschaft als künstlerische und außerkünstlerische Praxis, ebenfalls mit besonderer Berücksichtigung polnischer Literatur und Kunst in komparatistischer Perspektive (Studie als Teil der Projektmonographie, Sammelband, Aufsätze). Die Performativität testimonialer Praktiken wurde dabei nicht nur im Hinblick auf den Sprechakt des Zeugnisses selbst und die Körperlichkeit des Zeugen, sondern auch als politische und memoriale Wirksamkeit sowie als Performativität literarischer und künstlerischer Arbeit an/mit dem Zeugnis erörtert. Es wurden darüber hinaus die Verflechtungen zwischen Zeugnis, Performance und Kontrafaktischem als sich gegenseitig unterstützende bzw. kritisch reflektierende Zugänge zur Vergangenheit diskutiert. Der Mehrwert der binationalen Kooperation in der Forschungsarbeit liegt sowohl in den intensiven, mitunter auch kontroversen Diskussionen der Forschungsfragen, die sich als besonders inspirierend und produktiv bei der Arbeit an den Publikationen erwiesen haben, als auch in dem breiten Netz an wissenschaftlichen Kontakten, die im Laufe der gemeinsamen Arbeit entstanden sind. Darüber hinaus kann das Forschungsprojekt als produktive Umgebung für die Arbeit an der Dissertation der Projektmitarbeiterin (Doktorandin) nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Świadectwo jako performans. In: Dialog 7-8 (2017), S.141-151
Magdalena Marszałek
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Testimoniale Strategien. Vom Dokumentarismus zwischen den Weltkriegen hin zu medialen Assemblagen der Gegenwart. Berlin: Kulturverlag Kadmos 2019
Magdalena Marszałek, Dominika Herbst (Hg.)
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Zeugnis und kontrafaktisches Erzählen, in: R. Nicolosi, B. Obermayr, N. Weller (Hg.): Interventionen in die Zeit. Kontrafaktisches Erzählen und Erinnerungskultur. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2019, S. 35-46
Magdalena Marszałek
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Literatura, świadectwo i pamięć: Czesław Miłosz i Henryk Grynberg, in: J. Herlth, K. Trybuś (Hg.): Pamięć i polityka w literaturze polskiej XIX i XX wieku: idee, obrazy, konsekwencje. Poznań: Poznańskie Studia Polonistyczne 2020 (in Druck)
Magdalena Marszałek
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Performanse pamięci w literaturach i sztukach. Kraków: Księgarnia Akademicka 2020. ISBN 978-83-8138-166-6. 367 S.
Mateusz Borowski, Magdalena Marszałek, Dorota Sajewska, Dorota Sosnowska, Małgorzata Sugiera
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Soma und Zeugnis: Skripturen des kranken Körpers bei Leo Lipski und Aleksander Wat, in: S. Frank, F. Thun Hohenstein (Hg.): Körper, Gedächtnis, Literatur in (post-)totalitären Kulturen. Sonderband Nr. 84 des Wiener Slawistischen Almanachs 2020. S. 173-188
Magdalena Marszałek
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“There’s No such Thing as an Innocent Eye”: Acts of Seeing and Ethical Aspects in Postmemorial Aesthetics, in: Anja Tippner, Anna Artwińska (Hg.): The Afterlife of the Shoah in Central and Eastern European Cultures: Concepts, Problems, and the Aesthetics
Magdalena Marszałek