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Einfluss sozialer und affektiver Faktoren auf neuronale- und Verhaltensmaße der Urheberschaft
Antragstellerin
Dr. Frederike Beyer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277014500
Das Empfinden von Urheberschaft (engl.: Sense of Agency, SoA) beschreibt das subjektive Gefühl, dass ein Ereignis durch das eigene, willentliche Handeln hervorgerufen wurde. Alltägliches, adaptives menschliches Handeln setzt einen intakten SoA voraus, um Verantwortlichkeiten zuzuschreiben und die eigene Kontrolle über eine Situation einschätzen zu können. Dabei unterliegt SoA vermutlich einer Reihe von Einflüssen wie Kontexteigenschaften und Affekt, welche bisher unzureichend untersucht sind. Das Ziel des hier vorgestellten Projektes ist folglich, Veränderungen in neuronalen- und Verhaltensmassen von Urheberschaft infolge von drei Beispielen möglicher Einflüsse zu untersuchen: soziale Ausgrenzung, welche eine Person mit Unkontrollierbarkeit und reduzierter Selbstwirksamkeit in einer sozialen Interaktion konfrontiert; Schamgefühle, welche hervorgerufen werden durch eigenes Versagen oder Unzulänglichkeiten aufgrund unkontrollierbarer Eigenschaften; und das Handeln als Teil einer Gruppe, bei welchem, im Vergleich zu individuellem Handeln, eine Diffusion von empfundener Verantwortlichkeit beobachtet werden kann. In drei verschiedenen experimentellen Designs werden soziale Ausgrenzung, das Empfinden von Scham und das Handeln als Teil einer Gruppe implementiert. Als Verhaltensmaß für Urheberschaft wird der Effekt der zeitlichen Bindung verwendet. Zeitliche Bindung beschreibt das Phänomen, dass das Intervall zwischen einem Tastendruck und einem nachfolgenden Ton unterschätzt wird, wenn der Proband glaubt, den Ton durch seinen willentlichen Tastendruck zu kontrollieren. Wir erwarten, dass soziale Ausgrenzung, Schamempfinden und das Handeln als Teil einer Gruppe zu verringerter zeitlicher Bindung führen. Wir werden funktionelle Magnetresonanztomografie verwenden, um die neuronalen Netzwerke miteinander zu vergleichen, die mit Veränderung des SoA durch soziale Ausgrenzung und das Empfinden von Scham in Zusammenhang stehen. Im Experiment zum Einfluss des Handelns im Gruppenkontext auf SoA werden wir EEG verwenden, um Veränderungen in der neuronalen Verarbeitung des Handlungseffektes zu untersuchen.Diese Arbeiten werden zu einem besseren Verständnis davon führen, wie alltägliche sozio-affektive Situationen das Empfinden von Urheberschaft beeinflussen und so mögliche Mechanismen aufzeigen, durch welche diese Situationen menschliches Handeln beeinflussen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeber
Professor Dr. Patrick Haggard