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Motivationale Zustände und Anreize

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 215899445
 
Forschung zu ökonomischen Entscheidungsfindungen hat gezeigt, dass das Erhöhen monetärer Anreize nicht immer die Leistung in Entscheidungen steigert, sondern sie sogar manchmal drückt. Wir beobachteten in früherer Forschung dass unterschiedliche motivationale Zustände (Mindsets, Ego-Depletion) Entscheidungen beeinflussen können, teilweise sogar stärker als die simple Erhöhung monetärer Anreize. Jedoch kann dieser Einfluss motivationaler Zustände sich gegensätzlich auf Entscheidungen auswirken, d.h. sie manchmal verbessern (d.h. zu mehr rationalen Entscheidungen führen), manchmal verschlechtern (starke Abweichungen von Rationalität verursachen). Derzeit ist unklar ob der Einfluss motivationaler Zustände und monetärer Anreize eher durch automatische oder eher durch kontrollierte Prozesse gesteuert wird. Automatische Prozesse führen zu sofortiger Entscheidungsfindung, die schnell, unbewusst und ohne viel Anstrengung abläuft (vgl. Alós-Ferrer und Strack, 2014; Strack und Deutsch, 2004). Kontrollierte Prozesse werden dagegen bewusst ausgelöst, sind eher langsam und erfordern eine gewisse Anstrengung. Das vorliegende Projekt will diese Frage untersuchen, indem unterschiedliche motivationale Zustände experimentell hergestellt und ihre Effekte auf ökonomische Entscheidungsfindungen verglichen werden. Letztere sind immer monetär inzentiviert. Durch die Untersuchung des Einflusses on motivationalen Zuständen und Anreizen auf Prozesse der Entscheidungsfindung wird sich zeigen ob es so genannte Voreinstellungen (z.B. Überschätzung eigener Fähigkeiten) gibt die auf automatischen Prozessen basieren und die entsprechend sofort, schnell, unbewusst und ohne viel Anstrengung zum Tragen kommen. Auch werden mögliche Gendereffekte in Betracht gezogen. Es wird vor allem auch geprüft, ob Voreinstellungen bestimmte Entscheidungen zu fällen durch motivationale Zustände überhaupt beeinflusst werden können, oder ob sie zu robust sind und sich der Einflussnahme entziehen. Wenn sie beeinflusst werden können stellt sich die Frage ob das nur anhand kontrollierter Prozesse möglich ist, oder ob es motivationale Zustände gibt die durch das Auslösen automatischer Prozesse auf die Entscheidungsfindung einwirken können. Um automatische und kontrollierte Prozesse der Entscheidungsfindung zu untersuchen, betrachten wir uns Entscheidungsergebnisse (z.B., Heuristiken), und die Zeit die es braucht um Entscheidungen zu fällen. Letzteres ist ein Indikator ob automatische oder kontrollierte Prozesse die Entscheidungsfindung bestimmen. In Abhängigkeit von der jeweiligen Fragestellung, werden auch Augenbewegungen untersucht und ereigniskorrelierte Potenziale der elektrokortikalen Gehirnaktivität. Die Ergebnisse des Projekts sollten für Gesellschaft und Ökonomie relevant sein, da sie Ideen darüber liefern können, wie ökonomische Entscheidungen optimiert werden können in dem man bestimmte motivationale Zustände einleitet (oder eben verhindert).
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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