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Aymara-Händler/innen und der bolivianische Markt für Elektronik- und Computerware im regionalen und globalen Kontext

Antragstellerin Dr. Eva Juliane Müller
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276411056
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Händler und Händlerinnen in Bolivien prägen nicht nur, wie in der ethnologischen Literatur bisher beschrieben, lokale und regionale Marktorte, sondern transnationale Transportrouten und Lieferketten brandneuer Konsumgüter, die sie aus Chile, Brasilien, Miami und China importieren. Technische Geräte (Haushalts-, Unterhaltungs-, Informations- und Kommunikationselektronik) sind besonders lukrativ und verkörpern den vermeintlich größten Gegensatz zwischen globaler Moderne und traditionellen Lebenswelten. Die Verbandsstrukturen, Mobilitätserfahrungen und das praktische Wissen der Händler*innen, viele von ihnen hochlandindigene Aymara, treffen auf die Wachstumslogik der Konsumentenmärkte für Elektronik und die weltweit agierenden Hersteller. Das geförderte Projekt verfolgte das Ziel, Elektronikmärkte und Handelswelten in La Paz (Bolivien) sowie transnationale Verflechtungen entlang der Lieferkette zu verstehen. Somit ist die Studie über die Betrachtung einheimischer Händler*innen und deren Netzwerke, bisheriger Schwerpunkt ethnologischer und soziologischer Studien, hinausgegangen. Die Fokussierung auf eine Warengruppe, die Elektronik, ermöglichte es, Begegnungen und Verbindungen zwischen einer Vielzahl von Akteuren zu betrachten, von denen einige räumlich verteilt, andere lokal in La Paz präsent sind. Somit leistet die Forschung einen Beitrag zur Ethnologie des Andenraums, zur Wirtschaftsethnologie und den interdisziplinären Feldern der Cultural Economy, Wirtschaftsethnographie sowie zur kritischen Globalisierungsforschung. Zusammenfassend veranschaulicht meine Studie die fortdauernde Relevanz klassischer wirtschaftsethnologischer Konzepte (Reziprozität, Verteilung, Reichtum) und Methoden (Ethnographie) auch für die Analyse von transnationalen Handels- und Sozialbeziehungen – insofern sie durch neuere Perspektiven aus der interdisziplinären Wirtschaftsethnographie und Kulturökonomik ergänzt werden. Eine Kombination von stationärer und mobiler Feldforschung erfasst das Ineinandergreifen von lokalen und translokalen Praktiken.

 
 

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