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Aymara-Händler/innen und der bolivianische Markt für Elektronik- und Computerware im regionalen und globalen Kontext
Antragstellerin
Dr. Eva Juliane Müller
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276411056
Das beantragte Vorhaben analysiert die soziale und kulturelle Konstruktion sowie Transformationen des Marktes für digitale und elektronische Geräte in Bolivien. Dieser Markt wird im Kontext der Beziehungen zwischen einer Masse an lokalen Händler/innen, einer kleinen nationalen Business-Elite und Transnationalen Konzernen untersucht. Die Hauptuntersuchungsgruppe sind Händler/innen indigener Herkunft (Aymara), die den Import, Groß- und Kleinhandel maßgeblich bestimmen. Die Eigenorganisationen und das praktische Wissen der Händler/innen, aus den urbanen Überlebensökonomien der indigenen Migrant/innen erwachsen, treffen auf die Wachstumslogik der Informations- und Kommunikationstechnologien. Besonders interessant ist diese Gruppe darüber hinaus im politischen Kontext der indigenen Regierung Evo Morales und angesichts wirtschaftspolitischer Entwicklungen in der Region. Neben dem Ziel, ethnographisches Wissen über die wirtschaftliche Realität Boliviens zu produzieren, verfolgt die Studie übergeordnete Zielsetzungen im theoretischen Bereich. Zum einen soll ein Beitrag zu Diskussionen um die Einbettung des Wirtschaftshandelns in lokale Institutionen und kulturelle Zusammenhänge geleistet werden (inklusive der Frage nach Multiplen Märkten und Kapitalismen) sowie zu den sozialen Verflechtungen und Friktionen (Anna Tsing) innerhalb transnationaler Verteilungsketten. Zum anderen geht es um wirtschaftliche Praktiken, Geschlechterverhältnisse und das kulturelle Selbstverständnis einer jungen Generation von Händler/innen, was Fragen der Existenz, Partikularität und Persistenz einer Aymara-Bourgeousie im plurinationalen Bolivien aufwirft.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
Professor Dr. Rudi Colloredo-Mansfeld