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Unternehmensverantwortung im öffentlichen Diskurs. Differenzen und Ko-Orientierung der Verantwortungsurteile von Unternehmen, Medien und Bürgern.
Antragstellerin
Professorin Dr. Ulrike Röttger
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275427201
Ob Energiewende, Finanzkrise oder Billiglohn - Ausmaß und Ausgestaltung unternehmerischer Verantwortung sind ein Dauerthema öffentlicher Debatten und werden in Deutschland mit großer Skepsis gegenüber Unternehmen verfolgt. Die Glaubwürdigkeitszweifel deuten darauf hin, dass Erwartungsdivergenzen die Etablierung eines übergreifenden Verständnisses unternehmerischer Verantwortung verhindern. Während in der CSR-Forschung vor allem Idealvorstellungen diskutiert werden, bleibt weitgehend offen, wie Verantwortungsurteile im öffentlichen Diskurs faktisch zustande kommen. Dieser Frage widmet sich das Projekt, indem es das Zusammenspiel zentraler Akteure und Anspruchsgruppen - Medien, Bürger und Unternehmen - bei der Reproduktion und Institutionalisierung von Verantwortungsurteilen untersucht. Ziel ist es zum einen, Einflussfaktoren auf die Zuschreibung und Bewertung unternehmerischer Verantwortung aufzudecken und zum anderen, Differenzen sowie Ko-Orientierungen zwischen Medien, Bürgern und Unternehmen zu analysieren. Sollte z.B. eine Ko-Orientierung der Verantwortungsurteile von Unternehmen und Medien sichtbar werden, die der Perspektive der Bürger entgegensteht, droht ein Verlust von Pluralität im öffentlichen Diskurs. Mögliche Abweichungen von Verantwortungsurteilen zwischen Unternehmen als Verantwortungssubjekten und Bürgern wie Medien als Verantwortungsadressaten gefährden zudem die unternehmerische Handlungsfähigkeit und damit letztlich die Funktionsfähigkeit des Wirtschaftssystems. Auf der Grundlage eines strukturationstheoretischen Modells zur Reproduktion und Institutionalisierung von Verantwortungsurteilen im öffentlichen Diskurs wird ein dreiteiliger methodischer Ansatz verfolgt: a) Inhaltsanalyse des Selbstbildes unternehmerischer Verantwortung, b) Inhaltsanalyse des Fremdbildes in den Medien sowie c) Befragung zum Fremdbild aufseiten der Bürger. Der Vergleich der drei Perspektiven erlaubt Rückschlüsse auf Ursachen der Glaubwürdigkeitsproblematik und dient als Basis, um Lösungsstrategien für gesellschaftsbezogene Folgeprobleme zu entwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Kerstin Thummes