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Förderliche Effekte des Testens auf das Erinnern: Die Rolle von Emotionen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274232162
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zahlreiche bisherige Studien legen nahe, dass das Testen von Lerninhalten den langfristigen Wissenserwerb mehr fördert als ein erneutes Lernen der Lerninhalte, ein Phänomen das als „Effekt der Testung“ bezeichnet wird. Angesichts solcher Befunde wurde vielfach empfohlen, die Anzahl von Tests in Bildungseinrichtungen zu erhöhen um den Wissenserwerb zu fördern. Das allgemeine Ziel des Forschungsvorhabens bestand zunächst darin zu untersuchen, inwiefern die förderlichen Effekte des Testens von Emotionen beeinflusst werden, da diese in pädagogischen Kontexten häufig im Zusammenhang von Lernen und Testen auftreten. Die Befunde der ersten vier Experimente zeigten, dass der förderlichere Effekt eines Tests auf den langfristigen Wissenserwerb gegenüber einem erneuten Lernen weder vom emotionalen Zustand beim Lernen (Experiment 1) und Testen (Experiment 2) beeinflusst wird, noch vom Emotionsgehalt der zu lernenden Inhalte (Experimente 3a und 3b). Diese Befunde scheinen damit zunächst nahezulegen, dass eine Erhöhung der Anzahl von Tests in der Tat ein vielversprechendes Mittel zur Steigerung des Wissenserwerbs sein könnte. Die Befunde der weiteren im Rahmen des Projekts durchgeführten Studien stellen allerdings solche häufig aus der Forschung zum Effekt der Testung abgeleiteten Implikationen für die pädagogische Praxis fundamental in Frage. Zum einen zeigte sich bei der Untersuchung der Effekte des Testens im autobiografischen Gedächtnis (Experiment 4), dass dort unabhängig vom emotionalen Gehalt autobiografischer Erinnerungen generell kein Vorteil des Testens gegenüber einem erneuten Lernen zu beobachten ist. Hinsichtlich potentieller Implikationen für die pädagogische Praxis noch weitaus weitreichender war aber ein überraschender Zusatzbefund, der im Rahmen des Projekts anschließend noch genauer untersucht wurde. Wie sich beim anfänglichen Versuch der Untersuchung der Effekte des emotionalen Zustands beim Lernen und Testen herausstellte, ist kein Vorteil des Testens gegenüber einem erneuten Lernen zu beobachten, wenn die Probanden mittels ihrer gewohnten Lernstrategien erneut lernen. Ein Effekt der Testung war nur dann zu beobachten, wenn wie in den meisten bisherigen Studien zum Effekt der Testung beim erneuten Lernen wiederholtes Lesen als Lernmethode eingesetzt wurde. Wie anschließend zwei zusätzlich durchgeführte Fragebogenstudien zeigten, wird allerdings beim Lernen in realen pädagogischen Kontexten praktisch nie mittels wiederholtem Lesen gelernt. Testen scheint damit nur effektiver als ein erneutes Lernen zu sein, wenn mittels ökologisch nicht valider Methoden erneut gelernt wird, was die Relevanz des Effekts der Testung für die pädagogische Praxis generell in Frage stellt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2017). Testing emotional memories: does negative emotional significance influence the benefit received from testing? Cognition and Emotion, 32, 852-859
    Emmerdinger, K. J., Kuhbandner, C. & Berchtold, F.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/02699931.2017.1359496)
  • (2018). Testing memories of personally experienced events: the testing effect seems not to persist in autobiographical memory. Frontiers in Psychology, 9:810
    Emmerdinger, K. J. & Kuhbandner, C.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fpsyg.2018.00810)
 
 

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