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Soziale Benachteiligung im Lebenslauf, belastende Erwerbskarrieren und Gesundheit im höheren Lebensalter. Eine Analyse Europäischer Daten

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273662080
 
Dass sozioökonomische Benachteiligung in frühen Phasen des Lebenslaufes zu schlechterer Gesundheit und vermindertem Wohlbefinden im höheren Lebensalter führen kann, findet in der Forschung zunehmend Berücksichtigung. Allerdings ist die Frage noch offen, ob und in welchem Ausmaß dieser Zusammenhang durch gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen der Menschen aus benachteiligten sozialen Verhältnissen erklärt werden kann. Das Projekt untersucht daher Zusammenhänge zwischen sozioökonomischer Benachteiligung, Arbeitsbedingungen und Gesundheit im höheren Lebensalter in einer Lebenslaufperspektive. Unsere Kernhypothese ist, dass Männer und Frauen, die einen Grossteil ihres Lebens in benachteiligten sozioökonomischen Verhältnissen verbracht haben, auch Erwerbskarrieren mit besonders hoher Stressbelastung erfahren haben (z.B. prekäre Erwerbsbiographien, wiederholte Stress-belastung am Arbeitsplatz), die zu Langzeitkonsequenzen für die Gesundheit im höheren Lebensalter führten. Bei den sozioökonomischen Verhältnissen berücksichtigen wir verschiedene Phasen des Lebenslaufes, einschließlich sozialer Benachteiligung in der Kindheit, Bildungsabschlüsse (meist im frühen Erwachsenenalter erworben) und berufliche Position im Erwerbsleben. Im Fokus der untersuchten Arbeitsbedingungen stehen wiederholte Messungen zu Stress am Arbeitsplatz (definiert anhand des Anforderungs-Kontroll-Modells und des Modells beruflicher Gratifikationskrisen) und detaillierte Informationen zur gesamten Erwerbsbiographie. Letztere werden anhand von Sequenzanalyse untersucht, um so bestimmte Merkmale der Erwerbskarriere abzuleiten (z.B. Anzahl und Dauer von Episoden von Arbeitslosigkeit oder Erwerbstätigkeit) und um ähnliche Typen von Erwerbsgeschichten zusammenzufassen (z.B. kontinuierliche vs. instabile Erwerbsbiographie). Zur Messung von Gesundheit verwenden wir standardisierte Maße, welche die mentale und physische Gesundheit sowie die Lebensqualität im höheren Lebensalter abdecken. Die Analysen basieren auf zwei Längsschnittstudien mit repräsentativen Stichproben Erwachsener im Alter von 50 Jahren und älter aus 14 europäischen Ländern: die English Longitudinal Study on Ageing (ELSA) und der Survey of Health Ageing and Retirement in Europe (SHARE). Beide Studien haben Lebenslaufdaten von mehr als 25000 Männern und Frauen gesammelt, einschließlich der soziodemographischen Merkmale, sozioökonomischer Verhältnisse und Gesundheit. Sie bieten somit eine einzigartige Möglichkeit komplexe Lebenslaufanalysen durchzuführen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Mitverantwortlich Professor Dr. Nico Dragano
 
 

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