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Entwicklung eines klar definierten, theoriebasierten Interventionskonzepts zur Verbesserung der Selbstpflege-Adhärenz bei Menschen mit Herzinsuffizienz auf der Basis des COM-B Verhaltensmodells

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270822994
 
Internationale Richtlinien empfehlen Selbstpflege als festen Bestandteil des Herzinsuffizienz-Managements. Trotz vorhandener Evidenz zur Wirksamkeit von Selbstpflege befolgen Herzinsuffizienz-Patienten die empfohlenen Selbstpflegemaßnahmen oft nicht. Das Selbstpflegeverhalten kann jedoch durch entsprechende verhaltensändernde Interventionen verbessert werden. Bisherige Interventionsstudien haben jedoch heterogene Ergebnisse hinsichtlich der Verbesserung der Selbstpflege-Adhärenz gezeigt. Als Gründe werde fehlende theoretische Untermauerung sowie eine unzureichende Beschreibung der Intervention durch Deskriptoren genannt, wodurch eine Identifizierung der zugrunde liegenden kausalen Mechanismen und die Möglichkeit zur Reproduzierbarkeit verhindert werden.Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines theoriebasierten verhaltensändernden Interventionskonzepts in Form eines Manuals, welches die in der Literatur beschriebenen Deskriptoren zur Reproduzierbarkeit von Interventionen beinhaltet. Das Interventionsmanual soll dann als Grundlage für die spätere Durchführung einer explorativen Untersuchung dienen, dessen Ziel die Verbesserung der Selbstpflege-Adhärenz ist.Die Entwicklung der verhaltensändernden Interventionen besteht aus vier Arbeitsschritten. Grundlage für die Interventionen sind die sog. “Statements of findings“, die im Rahmen unserer qualitativen Metasynthese (HE 7352/1-1) entwickelt wurden, sowie die Ergebnisse der quantitativen Metaanalyse von Kessing et al. (2016). Im ersten Arbeitsschritt werden auf Basis der Metasynthese (qualitativ) und der Metaanalyse (quantitativ) spezifische Faktoren, sog. „target behaviours“ extrahiert, die mit adhärenzförderndem bzw. adhärenzhemmendem Selbstpflegeverhalten assoziiert sind. Im zweiten Arbeitsschritt werden dann die mit Adhärenz bzw. Non-Adhärenz assoziierten Verhaltensweisen dem “Capability, Opportunity, Motivation and Behaviour“ (COM-B) Verhaltensmodell zugeordnet, so dass der zugrunde liegende kausale Mechanismus erfasst werden kann. Um nun das Verhalten entsprechend zu modifizieren, werden im dritten Arbeitsschritt mit Hilfe der “Taxonomy of Behaviour Change Techniques“ wirksame Techniken zur Verhaltensänderung identifiziert, die adhärenzförderndes Verhalten verstärken bzw. adhärenzhemmendes Verhalten verbessern. Im vierten und letzten Arbeitsschritt werden die verhaltensändernden Interventionen mit Hilfe der „Normalisation Process Theory“ (qualitative Interviews mit Vertretern zentraler Interessengruppen) auf lokale Verhältnisse angepasst, so dass sie effektiv und nachhaltig in den klinischen Alltag integriert werden können. Abschließend wird ein formelles Konsensverfahren (Delphi-Methode) eingesetzt, um die Deskriptoren für die verhaltensändernden Interventionen fein zu justieren und im Manual präzise zu definieren. Damit soll die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Pilotierung und Implementierung des entwickelten Interventionskonzepts in das deutsche Gesundheitssystem erhöht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartnerin Dr. Lou Atkins, Ph.D.
 
 

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