Detailseite
Projekt Druckansicht

Gleichgeschlechtliche Partnerwahl in Deutschland. Ausmaß, Entwicklung und soziale Bedingungen

Antragstellerin Dr. Andrea Lengerer
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270319014
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt beschäftigt sich mit der Verbreitung und Sozialstruktur gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in Deutschland und deren Wandel seit Beginn der 1970er Jahre. Als Datengrundlage dient der Mikrozensus, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften zwar erst seit 1996 erfasst sind, für die Jahre zuvor aber geschätzt werden können. Wie die methodischen Analysen zeigen, kommt es bei der Erfassung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften im Mikrozensus zu einer Unterschätzung. Da es sich um ein sensibles Thema handelt, wollen nicht alle Befragten angeben, dass sie mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zusammenleben, und machen daher keine oder falsche Angaben. Bei der Schätzung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften kommt es dagegen zu einer Überschätzung. Für die weiter zurückliegenden Jahre erlaubt es die Schätzung aber, wenigstens eine obere Grenze der Verbreitung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zu bestimmen. Bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften handelt es sich um eine seltene Form des partnerschaftlichen Zusammenlebens. Nicht mehr als 1% aller Partnerschaften mit gemeinsamem Haushalt sind gleichgeschlechtlich. Angesichts einer Verbreitung von Homosexualität, die auf mehrere Prozent der erwachsenen Bevölkerung geschätzt wird, mag dies überraschen. Eine plausible Erklärung dafür ist, dass homosexuell orientierte Personen seltener in Partnerschaft leben als heterosexuell orientierte Personen, und dass gleichgeschlechtliche Paare seltener im gemeinsamen Haushalt leben als verschiedengeschlechtliche Paare, wie zusätzliche Auswertungen von sozialwissenschaftlichen Umfragedaten zeigen. Im Zeitverlauf kommt es zu einer kontinuierlichen Zunahme gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, die unter Männern etwas stärker ausfällt als unter Frauen. Wie die differenzierte Betrachtung zeigt, handelt es sich dabei um eine Zunahme über die Kohorten. Die jüngeren Kohorten sind über den gesamten Lebensverlauf hinweg häufiger in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft gebunden als die jeweils älteren Kohorten. In dieser Zunahme spiegelt sich eine Veränderung im Verhalten wider, und nicht nur eine Veränderung der Bereitschaft, eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft im Mikrozensus anzugeben. Die Muster der gleichgeschlechtlichen Partnerwahl sind ebenfalls Gegenstand der Betrachtung. Ebenso wie in verschieden- gibt es auch in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften eine Tendenz zur Ähnlichkeit der Partner hinsichtlich der Merkmale Alter und Bildung. Diese Ähnlichkeit ist aber – insbesondere in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften von Männern – geringer ausgeprägt als in verschiedengeschlechtlichen Partnerschaften. Im Zeitverlauf ändert sich daran nur wenig.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung