Gewalt bezogene Normen, Einstellungen und Überzeugungen junger Männer in hoch riskanten urbanen Stadtteilen
Kriminologie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Forschungsanlass und -gegenstand: Jugendgewalt gehört zu den häufigsten Todesursachen männlicher Jugendlicher weltweit. Dabei verstehen wir die gewaltbezogenen Normen hinter Jugendgewalt bislang nur unzureichend. Allerdings ist Jugendgewalt disproportional verteilt. In einigen Ländern ist die Gewaltrate unter Jugendlichen höher als in anderen. Gemein ist allerdings, dass Jugendgewalt in einigen Stadtteilen eines jeden Landes gehäuft auftritt. Vor diesem Hintergrund haben wir gewaltbezogene Normen junger Männer zwischen 16 und 21 Jahren in riskanten Stadtteilen in Deutschland, Pakistan, Südafrika und Bulgarien vergleichend untersucht. Theoretische Rahmung: Um einen internationalen Vergleich mittels qualitativer Daten vornehmen zu können, wurde das international etablierte Konzept des Code of the Street als theoretischer Rahmen herangezogen. Dieses bildet eine Erklärung für das Auftreten von Jugendgewalt in riskanten Stadtteilen. Der Vorteil war, dass wir die Projektergebnisse auch dazu verwenden konnten, die Allgemeingültigkeit des etablierten Konzeptes zu prüfen. Fallauswahl: In den vier Ländern, welche ausgewählt wurden um möglichst große Unterschiede abzudecken, wurden relativ ähnliche Stadtteile ausgesucht. Diese sollten sich nach Möglichkeit zumindest in der sozialen Lage ähneln. Daten zur Kriminalität oder Stabilität der Bevölkerung lagen nur für Deutschland vor. Die Annahme ist, dass im selben relationalen Raumtypus - riskanter Stadtteil - theoretisch dieselben Phänomene und gleichen Vorstellungen zu Gewalt vorzufinden sein sollten. Methodik: Es wurde ein Leitfaden auf Grundlage der Elemente des Code of the Street entwickelt. Die Auswertung der Interviews erfolgte nach der kategoriengestützten qualitativen Inhaltsanalyse. In jedem der Länder wurden 30 Interviews geführt. Kernergebnisse: Einzig die Elemente des Code of the Street zur Wahrnehmung des Stadtteils, Respekt und Wissen über Regeln auf der Straße sind in allen vier Ländern stabil, alle anderen Elemente variieren. Das bedeutet, dass der Code of the Street keine generelle Aussagekraft besitzt, sondern von den kulturellen Umständen geformt wird, was wiederum einen Effekt auf die soziale Legitimation von Gewalt hat.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2019) The Impact of Segregated Diversity on the Code of the Street: An Analysis of Violence-related Norms in Selected Post-Industrial Neighborhoods in Germany. 13 1-12
Kurtenbach, Sebastian; Rauf, Abdul
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(2019). Digitale Diskriminierung. Wahrgenommene benachteiligende Wirkung des Images von Stadtteilen in social media. In: R.G. Heinze, S. Kurtenbach / J. Üblacker (Hrsg.). Digitalisierung und Nachbarschaft. Erosion des Zusammenlebens oder neue Vergemeinschaftung?“ Baden-Baden: Nomos, S. 115-142
Kurtenbach, Sebastian; Rees, Yann & Rauf, Abdul
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(2019). The Codes of the Street in Risky Neighborhoods. A Cross-Cultural Comparison of Youth Violence in Germany, Pakistan, and South Africa, Cham [Schweiz] ; Springer Open ; [2019] ; xii, 192 Seiten
Heitmeyer, Wilhelm; Howell, Simon; Kurtenbach, Sebastian; Rauf, Abdul; Zaman, Muhammad & Zdun, Steffen
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(2019). A cross-cultural perspective of the code of the street. In: J.I. Ross (Hrsg.) Routledge Handbook of Street Culture. London: Routledge. S. 229-237.
Kurtenbach, Sebastian