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Doxastische Akteurschaft und epistemische Verantwortlichkeit

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269646665
 
Das Projekt untersucht einige wichtige Begriffe der Erkenntnistheorie, nämlich "doxastische Akteurschaft" und "epistemische Verantwortung." Epistemische Subjekte, die Überzeugungen haben und Wissen besitzen, werden nicht nur als Subjekte mit bestimmten mentalen Einstellungen zu Propositionen angesehen, sondern als Akteure, die in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Dieses Thema ist heute von zentraler Bedeutung in der Philosophie: einerseits wird in der gegenwärtigen Theoretischen Philosophie die Verbindung zwischen der praktischen Dimension von Verantwortung und der von Handlung und Wissen eingehend untersucht; andererseits hat die gegenwärtige Erkenntnistheorie eine Reihe von Begriffen und Theorien entwickelt, die diese Konzepte behandeln. Das Projekt hat zum Ziel, die in der epistemologischen Debatte angenommenen Grundkonzepte mit einem formalen Instrumentarium zu verbinden, um eine präzise Definition solcher Konzepte und das rigorose Überprüfen gültiger Prinzipien und verifizierbarer Behauptungen zu ermöglichen. Das Projekt behandelt die epistemische Verantwortung von Akteuren aus der Perspektive der philosophischen Logik. Insbesondere zielt das Projekt darauf ab, neue Einsichten zu drei Hauptthemen zu liefern: (i): die wesentliche Unterscheidung zwischen einer passiven Aufnahme von Updates und einer aktiven Suche nach Information; (ii) der Zusammenhang zwischen der Idee, dass wir unsere Überzeugungen auf andere Weise hätten formen können, und der Beurteilung unseres Verhaltens; (iii) die kognitive Arbeitsteilung in Fällen von testimonialer Überzeugung. Während die verwendeten Methoden des Projektes formal sind, stellen die behandelten Probleme Schlüsselprobleme der Theoretischen Philosophie dar, die mit zentralen Themen der Erkenntnistheorie zusammenhängen. Die betrachteten Formen doxastischer Akteurschaft leisten einen Beitrag zu unserer Praxis der Überzeugungsbildung und schreiben uns eine aktive Rolle in diesem Unterfangen zu. Doxastische Akteurschaft kann sich als zuverlässig oder unzuverlässig erweisen, und in beiden Fällen (aber dringender im zweiten Fall) erweist sich die Möglichkeit alternativer Überzeugungsbildung als wesentlich für die epistemische Leistung eines Akteurs. Insbesondere scheint eine derartige Möglichkeit entscheidend zu sein, um die epistemische Verantwortlichkeit des Akteurs zu beurteilen. Das Projekt untersucht den Begriff einer verlässlichen Überzeugungsbildung, der formal modelliert wird. Durch die Modellierung doxastischer Akteurschaft mit Mitteln der modalen Handlungslogik und der modalen epistemischen Logik zielt das Projekt ab auf eine neue, begrifflich untermauerte, detaillierte formale Darstellung epistemischer Verantwortlichkeit, die wesentlich Bezug nimmt auf die Ausübung doxastischer Kontrolle.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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