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Transgressionen: Energetisierung von Körper und Szene Das Spiel mit Kräften: Studien zu Choreographie als szenische Kunst der Transgression
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Sabine Huschka
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265443773
Die Studie richtet sich auf einen Theorieentwurf zur Aisthesis und Politik choreographierter Körper. Untersucht werden die ästhetische Potentialität und kulturelle Funktion choreographierter Körper, Entgrenzungs- und Überschreitungsformen – Transgressionen – durch ein Spiel mit geborgenen und verborgenen Kräften zu bewirken. Ihren Darstellungsakten, die durch präzise Wahrnehmungstechniken und ästhetische Verfahren der Energetisierung von Körper, Aktion, Raum und Blick gekennzeichnet sind, gilt das Interesse der Forschung. Das Ziel ist, ihre komplexen Bewegungs- und Wahrnehmungstechniken als strategische Wahrnehmungspolitiken zu kennzeichnen, die das Darstellungsgeschehen zu einem energetischen und szenischen Kraftfeld spezifischer Überschreitungsformen von Körper und Szene wandeln. Der Gegenstandsbereich des Forschungsprojekts umfasst transdisziplinär die Aufführungsformate von Bühnentanz, Performance und Installation, deren aisthetische Signaturen in modernen, postmodernen und zeitgenössischen Bewegungs- und Körpertheorien, Tanztechniken und Choreographien untersucht werden. Unterschieden nach energetischen Figurationen von Rausch, Lust, Entleerung und Ökonomisierung werden ihre bewegungsästhetischen und choreographischen Verfahren der Aktivierung und Kanalisierung von Kräften, ihrer Bergung oder Entstellung als wahrnehmungsästhetische Strategien der Transgression verdeutlicht und unter dem Begriff der Energetisierung in ihren medialen und medialisierenden Strategien analysiert. Damit nimmt die Studie Ästhetiken des 20. und 21. Jahrhunderts in den Blick, die mit Extensionen des Körpers und szenischen Entgrenzungsstrategien arbeiten.Historiographisch legt die Forschung drei Schnitte [1920-40er Jahre, 1980er Jahre, Zeitgenössische Positionen des 21. Jahrhunderts] und richtet sich damit auf eklatante Forschungsdesiderate der Tanzwissenschaft: Rudolf von Labans Effort-Theorie, Tanz und Choreographie der 1980er Jahre, installative Choreographien (u.a. William Forsythe) und zeitgenössische Arbeiten u.a. von Doris Uhlich und Margrét Sara Guðjónsdóttir. Transdisziplinär als ästhetische Studie der Theater- und Tanzwissenschaft mit kulturwissenschaftlicher Fragestellung konzipiert, wendet sich das Forschungsprojekt einem Desiderat der Forschung zu Choreographie zu: Erweiternd zu einem topologisch-schriftzentrierten Begriff von Choreographie ist ein aisthesiologischer Begriff des Choreographischen projektiert, der Darstellungsakte von Körper und Szene als präzis austarierte und strategisch angelegte Wahrnehmungspolitiken kenntlich macht. Die transformierend zeit-räumliche Disposition von Körpern gerät in ihren szenischen Funktionen und Potentialen der Energetisierung in den Blick und wird kulturwissenschaftlich als Modell einer Transkorporalität reflektiert. Damit zielen die Studien auf die Entwicklung eines tanz- und theaterwissenschaftlichen Analysemodells von Bewegen, Wahrnehmen und Darstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen