Internalistische Theorien der Intentionalität und modale Erkenntnis
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt verband zwei zentrale philosophische Fragen miteinander. Zum einen ging es darum, ob wir a priori erkennen können, was möglich und was notwendig ist. Der modale Rationalismus bejaht diese Frage. Da sich die Philosophie sehr häufig mit Thesen beschäftigt, die notwendig wahr oder falsch sind, hat die Beantwortung dieser Frage große Bedeutung für die philosophische Methodologie. Zum anderen ging es im Projekt darum, welche Eigenschaften die Inhalte unserer mentalen Zustände—also das, was diese Zustände repräsentieren—festlegt. Hier verläuft die wichtigste Trennlinie zwischen internalistischen Theorien, denen zufolge der Inhalt mentaler Zustände allein von intrinsischen Eigenschaften eines Subjekts abhängen, und externalistischen Theorien, denen zufolge auch extrinsische Eigenschaften relevant sind. Im Projekt wurde nachgewiesen, dass es a priori Zugang zum Bereich dessen, was metaphysisch möglich und notwendig ist, nur innerhalb einer Theorie geben kann, gemäß der die Inhalte mentaler Zustände durch die intrinsischen Eigenschaften eines Subjekts festgelegt werden. Anders ausgedrückt: Der modale Rationalismus ist nicht mit dem Externalismus verträglich. Zudem wurden allgemeine Bedingungen dafür erarbeitet, welche Charakteristika eine internalistische Theorie der Intentionalität haben muss, um mit dem modalen Rationalismus verträglich zu sein. Weiterhin ging es im Projekt um die Frage, ob eine internalistische Theorie über die notwendigen Ressourcen verfügt, um den Inhalt mentaler Zustände festzulegen. Hier wurde gezeigt, dass dem Internalismus zumindest keine geringeren Ressourcen zur Verfügung stehen als populären externalistischen Theorien. Der resultierenden Theorie zufolge werden die Inhalte mentaler Zustände durch intrinsische Dispositionen eines Subjekts bestimmt, auf gewisse Umweltreize und bei Vorliegen bestimmter innerer Zustände mit bestimmtem Verhalten zu reagieren. Im Verlauf des Projekts erwies sich jedoch ein weiteres Problem für eine internalistische Theorie der fraglichen Art als hartnäckiger. Das Problem besteht darin, dass beispielsweise vollständig Gelähmte intuitiv klarerweise über mentale Zustände wie Überzeugungen und Wünsche verfügen können, obwohl sie nicht die entsprechenden Dispositionen aufweisen. Im Rahmen des Projekts habe ich einen Vorschlag hinsichtlich der Quelle dieses Problems entwickelt, dem zufolge es hier einen Konflikt in der Betrachtung mentaler Zustände aus der 1.- und der 3.-Person-Perspektive gibt. Um auch der 1.-Person-Perspektive gerecht zu werden, habe ich daher vorgeschlagen, die Theorie der Intentionalität um phänomenale Eigenschaften zu erweitern. Die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse liefern einen vielversprechenden Ausgangspunkt für ein umfassendes weiterführendes Projekt. In diesem Projekt soll eine umfassende Theorie der Inhalte mentaler Zustände entwickelt werden, die in eine internalistische Theorie der Intentionalität integriert ist.