Localizing Globalization: Sozialräumliche Veränderungen in den Überlebensstrategien von Haushalten und Dorfgemeinschaften im ländlichen Samoa
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Untersuchungen im Rahmen des Projektes haben gezeigt, dass es sich bei den gegenwärtigen Transformationsprozessen in Samoa weniger um direkte Einflüsse der Globalisierung, sondern eher um Folgen einer anhaltenden Monetarisierung handelt, die der Mehrzahl der Menschen jedoch nicht ausreichende Einkommen zum Überleben bietet. Dies garantiert immer noch die intakte Subsistenzproduktion auf der Grundlage eines verfassungsrechtlich geschützten Landrechts, so dass auch weiterhin Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger und Entfremdung verhindert werden können. Während einige wenige Gewinner der Transformierung Nischen im Netzwerk des globalen und lokalen Marktes gefunden haben (z.B. die neue Generation Status hoher matai die, ortsfremd und ohne Kenntnis der örtlichen Traditionen die traditionellen Rechte des customary land privat für sich zur Mehrwertproduktion zu nutzen versuchen, oder erfolgreiche Unternehmer in der Stadt Apia, die in der aufkommenden Moderne kleine Marktnischen gefunden haben), bleibt den meisten Haushalten als einzige Nische nur die Migration und der Export von Arbeitskraft. Aber auch regelmäßige Rimessen verhindern nicht soziale Ungleichheiten und Erosionstendenzen sozialer Netzwerke: Die Globalisierung polarisiert und trägt zu einer dem ländlichen Samoa bisher unbekannten Klassenbildung bei. Parallel zu dieser Entwicklung kommt es zu einer teilweise drastischen Degradierung der natürlichen Lebensgrundlagen bei nahezu allen in der Untersuchung gemessenen Parametern. Eigentliche Überraschungen hat es durch die Untersuchungsergebnisse letztlich nicht gegeben, wenn man einmal davon absieht, dass sich die in der Eingangsthese formulierten Erwartungen hinsichtlich der Auswirkungen der Globalisierung auf die ländliche Entwicklung in Samoa eben nicht ganz, sondern nur zum Teil als zutreffend heraus gestellt haben: Der Laborfall Samoa macht deutlich und transparent, dass im globalen Wettbewerb alle Individuen und Haushalte in Samoa nach einer Nische im weltweiten Netz der Angebote von und der Nachfrage nach Gütern, Dienstleistungen und Arbeitskraft suchen und diese auch, mit unterschiedlichem Erfolg, finden, so dass es ihnen möglich wird, gewinnbringend an den neuen globalen Potenzialen teilzuhaben.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
„Big Man" or Businessman? The Impact of Global Development on the Nature of Samoan Chieftainship (in: Sociologus. Zeitschrift für empirische Ethnosoziologie und Ethnopsychologie, 57. Jg., 2007, Heft 2, S. 157-175)
Werner Hennings