Diverging perceptions of danger. The foundation of the first professional fire brigade in Germany (1851)
General and Comparative Literature and Cultural Studies
Final Report Abstract
Arbeiten zur Sicherheitsinstitution Feuerwehr sind, abgesehen von Liebhaberdarstellungen unterschiedlichen Zuschnitts, im Forschungsbereich immer noch eine Seltenheit. Dieses institutionengeschichtlich angelegte und auf Archivquellen gestützte Projekt („Landesarchiv Berlin“; „Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz“; „Brandenburgisches Landeshauptarchiv“) untersuchte die Gründung der ersten Berufsfeuerwehr Deutschlands 1851 in Berlin und ihren spezifischen Sicherheitsauftrag unter den leitenden Fragen: Wem oder was hatte diese erste deutsche Berufsfeuerwehr zu ‚wehren‘, und was sollte sie in erster Linie bewahren: Staatliche Ruhe und Ordnung? Mobiles und immobiles Eigentum? Menschliches Leben? Das heißt – und das war die dem Projekt zugrunde liegende Ausgangsthese –, dass ein Arbeitsauftrag von Feuerwehren nicht selbstverständlich gegeben war und ist, sondern sich im heterogenen Wechselspiel imaginierter, inszenierter und machtbasierter Gefahrendiskurse ergibt. Ausgehend davon arbeitete es heraus, wie die ab 1851 in Berlin entstehende, rein staatlichpolizeilich und explizit militärisch organisierte Berufsfeuerwehr nicht nur auf Brandschutzanforderungen der wachsenden Metropole reagierte. Anhand der erstmals erschlossenen, überraschend aussagekräftigen Archivmaterialien belegte es die Hypothese, dass sie ebenso auch als ein Ordnungsinstrument innerhalb eines autoritären Sicherheitsregimes fungierte. Bezogen auf Tumulte, Demonstrationen, Barrikadenkämpfe und Streiks diente sie auch polizeilichen Sicherheitsaufgaben (Buchveröffentlichung Sommer 2018 im „Berliner Wissenschaftsverlag“).
Publications
- Freiwillige Feuerwehren im 19. Jahrhundert. Erfolge – Misserfolge – Behinderungen. Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2015, 52 S. (Formenwandel der Bürgergesellschaft, 19)
Olaf Briese