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Die Rezeption von Fénelons "Télémaque" in Zürich und Wien zwischen 1740 und 1806

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259167713
 
Fénelons 1699 erstpublizerte 'Avantures de Télémaque' wurden rasch zum 'most read literary work of the Age of Enlightenment in Europe' (P. Riley). Mein im Abschluss befindliches Habilitationsprojekt fragt, ob die deutschsprachige Rezeption des 'Télémaque" zwischen 1699 und 1806 wirklich der Aufklärung zugearbeitet hat bzw. wie er für die Sache der Aufklärung im Sinne eines Kulturtransfers angeeignet wurde. Zur Beantwortung dieser Frage bediene ich mich nicht nur der 'klassischen' literaturwissenschaftlichen Rezeptionsforschung, sondern ergänze diese um buch- und lese(r)geschichtliche Analysen. Dabei frage ich: wer las, übersetzte und druckte den 'Télémaque'? Warum? Mit welchen Intentionen? Für wen? Auf welche Weise und mit welchen Konsequenzen? Auf diese Weise konnte ich bereits herausarbeiten, dass die 'Télémaque'-Rezeption während des gesamten 18. Jahrhunderts von einer bemerkenswerten Kontinuität gekennzeichnet ist; durchschnittlich alle sechs Jahre erscheint eine neue Ausgabe oder Auflage des 'Télémaque' im Gebiet des Alten Reichs. Die Rezeption von Fenelons antiludwigischer Fürstenspiegel arbeitet im deutschsprachigen Bereich formal der Aufklärungsdebatte zu, aber bis in die Jahrhundertmitte dominieren frühneuzeitlich-späthumanistische Rezeptionsinteressen, die in der 'Télémaque'-Rezeption der Weimarer Klassik wieder anschlussfähig sind. Im literaturgeschichtlich bedeutsamen Literaturstreit zwischen Leipzig und Zürich erlangt der 'Télémaque' eine Schlüsselfunktion. Die bereits von mir aufgearbeiteten unedierten Quellen in Leipzig sollen durch einen Forschungsaufenthalt in Zürich ergänzt werden; nur so lässt sich darstellen, aus welchen literaturpolitischen Interessen die Zürcher auch nach 1750 (anders als J. C. Gottsched) am 'Télémaque' festhalten. Ein weiterer Forschungsaufenthalt in Wien soll die Bedeutung der 'Télémaque' als Erziehungsschrift für das Haus Habsburg verdeutlichen; auch hier werden Quell- und Buchbestände konsultiert. Aufgrund der im Vergleich zu den protestantischen Reichsteilen schärferen katholischen Zensur ist die Frage, ob und wie der 'Télémaque' insgesamt im Habsburgerreich gelesen wurde, bislang nicht befriedigend beantwortet; für das Haus Preußen lässt sich im Kontrast hierzu eine intensive Rezeption bei Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. nachweisen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
 
 

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