Detailseite
Projekt Druckansicht

Weizen und Gerste in Mesopotamien: Terminologie, Anbau und Verwendung nach den keilschriftlichen Quellen und vor dem Hintergrund archäobotanischer und ethnographischer Daten

Antragsteller Dr. Aron A. Dornauer
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259147815
 
Der Anbau von Getreide bildet die Lebensgrundlage der Hochkulturen des alten Mesopotamien. Dennoch fehlt trotz einer hervorragenden Quellenlage eine aktuelle umfassende Behandlung der Getreidesorten. Im Fokus des Projekts steht die interdisziplinäre Untersuchung der keilschriftlich und archäobotanisch belegten Gerste-, Spelzweizen- und Nacktweizensorten der Bronzezeit. Dabei folgen wir den Ergebnissen archäobotanischer und ethnographischer Untersuchungen, nach denen die Charakteristika bestimmter Getreidesorten Auswirkungen auf den Anbau und die Verarbeitung haben. Die Hinweise zum Anbau und zur Verarbeitung in den sumerischen und akkadischen Keilschrifttexten erlauben demnach umgekehrt Rückschlüsse auf die Getreidesorte. Ziel des Projekts ist daher, die pflanzen-, anbau- und verarbeitungsspezifischen Charakteristika der Getreidesorten zu sammeln und zu ordnen, die in sumerischen und akkadischen Texten belegten Getreidesorten möglichst präzise zu identifizieren und sie in ihrem ökologischen, landwirtschaftlichen und ökotrophologischen Zusammenhang zu analysieren. "Pflanzenspezifische Charakteristika" sind Farbe, Größe, Geschmack, Habitat, geographische Verbreitung, Umwelttoleranzen und Vegetationsdauer. "Anbauspezifische Charakteristika" sind die Termine von Aussaat und Ernte, die Saatrate, der Samenertrag, der Modus der Bewässerung sowie das System der Fruchtfolge. Mit "verarbeitungsspezifisch" meinen wir Belege, die dokumentieren, ob die Getreidesorten zu Tierfutter oder menschlicher Nahrung verarbeitet wurden, zu welchen Lebensmitteln sie verarbeitet wurden und wie sie verarbeitet wurden. Konkret bedeutet das: 1. Die sumerischen und akkadischen Belege aus dem bronzezeitlichen Mesopotamien und Syrien zu den spezifischen Charakteristika der Gerste- und Weizensorten sollen gesammelt und vor dem Hintergrund der archäobotanischen und ethnographischen Untersuchungen typologisiert werden. Dadurch soll der Fachwelt ein umfassendes Tabellenwerk der archäobotanisch, ethnographisch und keilschriftlich belegten Getreidecharakteristika bereitgestellt werden. 2. Die keilschriftlich belegten sumerisch-akkadischen Gerste- (SHE und seine Komposita), Spelzweizen- (ZÍZ, seine Komposita und SIG15) und Nacktweizensorten (KÌB, seine Komposita und burrum) sollen so genau wie möglich identifiziert werden. Hierzu vergleichen wir den Textbefund mit dem archäobotanischen und ethnographischen Befund zu den pflanzen-, anbau- und verarbeitungsspezifischen Charakteristika. 3. Die gewonnenen Daten zu den spezifischen Charakteristika erlauben Rückschlüsse auf die natürlichen, agrartechnischen, ökonomischen und ökotrophologischen Umweltbedingungen altmesopotamischer Agrargesellschaften. In diesem Zusammenhang sollen die Daten erst analysiert und dann mit den aktuellen ethnographischen Modellen des traditionellen Feldbaus und der Getreideverarbeitung kritisch verglichen werden, um die diatopen und diachronen Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung