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Legitimation of consultancy in different institutional contexts: A comparative analysis in business, administration and science

Subject Area Empirical Social Research
Accounting and Finance
Sociological Theory
Term from 2014 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 257728545
 
Final Report Year 2019

Final Report Abstract

In diesem Projekt wurde die Legitimation von Unternehmensberatern in unterschiedlichen institutionellen Kontexten untersucht. Beide Felder stellen Unternehmensberater vor besondere Herausforderungen, weil jenseits des angestammten wirtschaftlichen Feldes von Beratern zusätzliche oder andere Legitimationskriterien geltend gemacht werden. Dazu zählen Besonderheiten des öffentlichen Sektors, die in Universitäten und Verwaltungen auftreten. Gleichwohl zeigen die Projektergebnisse, dass Universitäten und Verwaltungen durch unterschiedliche Settings institutioneller Logiken gekennzeichnet sind, die wiederum unterschiedlich auf die Legitimation von Beratern durch aktive Klienten wirken. Mit Hilfe von teilstrukturierten Interviews konnten folgende Ergebnisse bezüglich der Legitimation von Beratern in den beiden Kontexten erzielt werden: Erstens gelingt es Beratern insgesamt, in beiden Feldern Legitimation zu erzeugen. Davon zeugt, dass Beratung in verschiedenen Organisationsbereichen stattfindet und als Praxis guten Managements anerkannt wird. Hingegen zeigen die Ergebnisse zweitens, dass in verschiedenen Organisationsfeldern unterschiedliche Beratertypen gesucht werden, deren Identität von der Identität typischer Unternehmensberater im Wirtschaftssektor abweicht und an die von aktiven Klienten andere Rollenerwartungen gerichtet werden als im Wirtschaftssektor üblich. Diese Berateridentitäten und Rollenerwartungen variieren in beiden Feldern und spiegeln die jeweils dominanten Logiken im institutionellen Setting wider, auch wenn es manche Kriterien gibt, die Universitäten und Verwaltungen als Organisationen öffentlichen Sektor gemeinsam haben (wie z. B. Erwartungen, die sich aus formalen Kriterien öffentlichen Rechts ergeben). Drittens unterscheiden sich auch die Beratungsprozesse hinsichtlich der Verhandlung der Legitimität der Berater. Das zeigt sich, wenn Klienten in Verwaltungen den Dienst am Gemeinwohl auch in der Identität der Berater wiederfinden wollen. Es zeigt sich auch, wenn Akteure aus Universitätsverwaltungen zu Übersetzern werden, um die ökonomische Logik der Berater in die wissenschaftliche Logik der Fachbereiche zu übersetzen und so auf Umwegen die Legitimation der Berater zu gewährleisten. Viertens zeigt sich die Bedeutung des Kontexts für die Legitimation der Berater auch in der retrospektiven Betrachtung von Beratungsprojekten. Hier werden aktive Klienten der in Verwaltung stärker für Erfolg und Misserfolg der Berater verantwortlich gemacht (und werden so zu ihren Partnern) als an Universitäten, deren akademische Logik diskursiver Entscheidungskulturen und der kritischen Diskussion auch die Darstellung des Abbruchs von Beratungsprojekten als verantwortungsvolles Handeln erlaubt. Diese Ergebnisse sind nicht nur für die Beratungsforschung interessant, sondern auch für den Neo- Institutionalismus und die vergleichende Organisationsforschung. Sie zeichnen sich darüber hinaus durch eine gewisse Anwendungsnähe für Praktiker aus, die sich dafür interessieren, wie Beratungsprozesse verlaufen können, wenn die Legitimation von Beratern zunächst infrage steht.

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