The impact of executive function on the measurement of implicit prejudice and stereotypes in children
Final Report Abstract
Ziel des Projektes war die Überprüfung der Annahme, dass potentielle Altersunterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen in der automatischen Aktivierung von Stereotypen und Vorurteilen bei der Messung mit dem Impliziten Assoziationstest (lAT) durch alters-korrelierte Unterschiede in exekutiven Funktionen maskiert sein könnten. Dafür wurde eine umfangreiche Testbatterie zur Erfassung verschiedener Komponenten exekutiver Kontrolle erstellt und pilotiert und in zwei Querschnitts Studien mit Kindern im Grundschulalter und erwachsenen Kontrollstichproben durchgeführt. In jeder Studie wurde zusätzlich ein lAT und eine Misattributionsaufgabe zur Erfassung automatischer Vorurteils- bzw. Stereotypaktivierungen eingesetzt. Die Ergebnisse dieser Studien konnten die Grundannahme eines solchen Suppressionseffektes nicht stützen: Obwohl lAT-Effekte in allen Altersgruppen (gering) mit exekutiven Funktionen, vor allem der Fähigkeit zum Aufgabenwechsel, korreliert waren, zeigten sich bei Kontrolle für die exekutiven Funktionen keine Altersunterschiede in den lATs. Dies unterstützt die Annahme, dass lAT-Effekte bei Kindern vergleichbar wie bei Erwachsenen ausgewertet und interpretiert werden können (inklusive der bekannten Einschränkungen und Debatten bezüglich deren Validität des lAT als Assoziationsmaß). Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen bisherige Befunden, dass lAT-Effekte in variierendem Ausmaß durch exekutive Funktionen der Versuchspersonen beeinflusst werden, was beim Einsatz dieser Methode als individuelles Diagnostikum beachtet werden muss. Weiterhin stützen die Ergebnisse dieser Studie die Zweifel an der Eignung des AMP als Maß automatischer Vorurteilsaktivierung, zeigen aber eine gute Eignung einer semantischen Misattributionsaufgabe für die Erfassung von Stereotypaktivierungen in allen untersuchten Altersgruppen. Insgesamt weisen die Ergebnisse des vorliegenden Projektes einmal mehr darauf hin, dass die Effekte impliziter Einstellungsmaße nur mit Einschränkung als Indikatoren automatischer Aktivierungen von Stereotypen und Vorurteilen interpretiert werden können und Forschende vorsichtig beim direkten Vergleich der Effekte unterschiedlicher Probandengruppen und der darauf basierenden Theoriebildung sein sollten.
Publications
- (2016). Effects of diversity versus segregation on automatic approach and avoidance behavior towards own and other ethnic groups. European Journal of Social Psychology, 46(6). 783-791
Degner, J., Essien, I., & Reichardt, R.
(See online at https://doi.org/10.1002/ejsp.2234)