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Agentivität, Animatheit und Telizität: Pragmatische Inferenzen in intransitiven Sätzen
Antragsteller
Dr. Markus Philipp
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254945883
Wie in vielen anderen Sprachen werden intransitive Verben im Deutschen in Unakkusativa wie z. B. entkommen und Unergativa wie z. B. reden unterteilt. Frühere Arbeiten erfassen Unakkusativa als telische Verben, die eine Positions- oder Zustandsveränderung denotieren und eine Patiensrolle selegieren; Unergativa werden als atelische Verben mit einer Agensrolle analysiert. Demzufolge sind Agentivität und Telizität bei Phänomenen gespaltener Intransitivität invers korreliert. Dabei wird die folgende enge Verbindung zwischen Auxiliarselektion und Passivierbarkeit intransitiver Verben postuliert: Mit unakkusativen Verben ist das Auxiliar sein akzeptabel, während haben und Passivierung inakzeptabel sind. Im Gegensatz dazu sind mit unergativen Verben das Auxiliar haben und Passivierung akzeptabel, während sein inakzeptabel ist. Die angenommene inverse Korrelation zwischen Agentivität (getestet über Animatheit) und Telizität sowie der postulierte enge Zusammenhang zwischen Auxiliarselektion und unpersönlichem Passiv sind jedoch nicht unumstritten. Unser Ziel ist es, diese Thesen systematisch zu erforschen, indem wir uns auf intransitive Verben wie z. B. schweben und schwimmen konzentrieren, die variabel bezüglich Agentivität, Telizität und Auxiliarselektion sind. Für solche Verben können Agentivität, Animatheit und Telizität kontextabhängig variieren und für experimentelle Zwecke manipuliert werden.Das vorliegende Projekt wird durch die Verwendung avancierter experimenteller Methoden wie speeded acceptability judgements und elektrophysiologischer Daten (EKP) zu den Hauptzielen des Schwerpunktprogramms XPrag.de: New Pragmatic Theories based on Experimental Evidence beitragen, indem es den bisher wenig beachteten Einfluss kontextueller Information auf Phänomene gespaltener Intransitivität untersucht. Auf einer übergeordneten Ebene wenden wir uns der Rolle der Pragmatik in der Architektur der Sprache und in der Sprachverarbeitung zu, wie sie von Schumachers (2012, 2013) Syntax-Discourse-Processing-Modell anvisiert wird. Laut diesem Modell wird kontextabhängige Information inkrementell und interaktiv in zwei unterschiedlichen Operationen während der Sprachverarbeitung verwendet. Dieses Modell ist vereinbar mit aktuellen performanzkompatiblen Grammatikmodellen, innerhalb derer verschiedene Typen von Information interagieren können.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Beteiligte Person
Professorin Dr. Beatrice Primus (†)