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Die Somatic Symptom Disorder nach DSM-5: Entwicklung und Validierung eines neuen Selbstbeurteilungsinstruments (SSD-B)

Antragstellerin Anne Toussaint, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254436317
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die neuen diagnostischen Entwicklungen in DSM-5 bieten eine große Chance, die zahlreichen Probleme mit den bisherigen diagnostischen Kriterien der somatoformen Störungen zu verbessern. Durch die stärkere Gewichtung der psychologischen Aspekte im Umgang mit belastenden Körperbeschwerden ist es möglich, die Diagnose der somatischen Belastungsstörung nun breiter anzuwenden, zumal die medizinische Unerklärbarkeit der Symptome kein relevantes Diagnosekriterium mehr ist. Die Entwicklung der Somatic Symptom Disorder – B Criteria Scale (SSD-12) unterstützt das Ziel, die bislang eher unterdiagnostizierten somatoformen Erkrankungen in Zukunft früher bei Patientinnen und Patienten erkennen zu können, um dann effektivere und zielführendere Interventionen ableiten zu können. Der SSD-12 hat sich als zuverlässiger und valider Fragebogen erwiesen, der zur Beurteilung des Schweregrads und Verlaufs der psychischen Symptombelastung von Patientinnen und Patienten in der klinischen Praxis und Forschung sinnvoll angewendet werden kann, um das Symptommanagement zu optimieren, und eine stärker patientenorientierte Kommunikation und gemeinsame Entscheidungsfindung zu unterstützen. Er lässt sich in ca. 2-3 Minuten ausfüllen, und die Auswertung dauert ebenfalls nur wenige Minuten, was einen Einsatz in der Routineversorgung ermöglicht. Angesichts der knappen Zeit und der konkurrierenden Anforderungen vielbeschäftigter Kliniker können praktische Instrumente zur Beurteilung körperlicher Beschwerden eine deutliche Arbeitserleichterung darstellen, und eine Früherkennung von Risikopatienten für die Entwicklung einer somatischen Belastungsstörung unterstützen. Vor allem auch da eine Mehrheit der Individuen, die unter psychischen Störungen leiden, nie bei einem entsprechenden Facharzt vorstellig werden, wird die Einführung von Screening- Methoden für psychische Störungen in Allgemeinarztpraxen mittlerweile dringend empfohlen. Die hohe Prävalenz und die mit den somatischen Symptomen verbundenen Funktionsbeeinträchtigungen lassen deren sorgfältige Berücksichtigung in der Patientenversorgung besonders wichtig erscheinen. Es gibt zahlreiche evidenzbasierte Behandlungsansätze für Patienten mit hoher somatischer Symptombelastung. Der SSD-12 kann dabei auch als patientenbezogenes Ergebnismaß zur Bewertung dieser Behandlungen eingesetzt werden. In der Forschung wurde der SSD-12 als Outcome für klinische Studien aus dem Bereich der somatischen Belastungsstörungen, Bodily Distress Störungen, und funktionellen somatischen Syndromen empfohlen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018) Validity and sensitivity to change of the Somatic Symptom Disorder-B Criteria Scale (SSD-12) in a clinical population. General hospital psychiatry 55 20–26
    Hüsing, Paul; Bassler, Markus; Löwe, Bernd; Koch, Stella; Toussaint, Anne
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.genhosppsych.2018.08.006)
  • Development and Validation of the Somatic Symptom Disorder–B Criteria Scale (SSD-12). Psychosom Med. 2016;78(1):5-12
    Toussaint A, Murray A, Voigt K, Herzog A, Gierk B, Kroenke K, Rief W, Henningsen P, Löwe B
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1097/PSY.0000000000000240)
  • The Somatic Symptom Disorder - B Criteria Scale (SSD-12): Factorial structure, validity and population-based norms. J Psychosom Res. 2017;97:9-17
    Toussaint A, Löwe B, Brähler E, Jordan P
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jpsychores.2017.03.017)
 
 

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