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Globalgeschichte der urbanen Entwicklungspolitik nach 1945

Antragsteller Professor Dr. Marc Frey
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252987858
 
Das beantragte Projekt erforscht die Geschichte der urbanen Entwicklungspolitik zwischen 1945 und 1992, wobei darunter eine Entwicklungspolitik verstanden wird, die in und für Städte der Entwicklungs- und Schwellenländer gemacht und konzipiert wurde. Damit will das Projekt aus einem speziellen Blickwinkel zugleich wichtige Einsichten in die allgemeine Geschichte der Urbanisierung im zwanzigsten Jahrhundert eröffnen. Ausgehend vom Rahmenkonzept der global governance und mithilfe einer multizentrischen Geschichtsschreibung sollen Kernfragen untersucht werden, die auch für eine auf die Gegenwart und Zukunft ausgerichtete sozialwissenschaftliche, geographische und anthropologische Forschung Relevanz haben: Wann, warum und wie entstand urbane Entwicklungspolitik als ein neues globales Politikfeld? Welche entwicklungspolitischen Vorstellungen und Strategien entwarfen die involvierten Akteure? Wie wandelten sich jene mit der Zeit und warum taten sie dies? Welche lokalen Auswirkungen hatten urbane Entwicklungsprojekte? Das beantragte Projekt geht diesen Fragen in insgesamt drei Teilprojekten nach. Diese schlüsseln jeweils verschiedene grundlegende Problembereiche urbaner Entwicklungspolitik auf, behandeln jedoch ähnliche Akteure. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass ein homogener Zusammenhang zwischen den Teilprojekten besteht und diese im Dialog miteinander stehen. Teilprojekt 1 untersucht den Wandel globaler Wahrnehmungen, Diskurse und entwicklungspolitischer Ansätze im Hinblick auf die entstehende Wohnungsnot in den Städten von Entwicklungsländern. Das Projekt wählt einen biographischen Zugang und konzentriert sich auf eine Gruppe global handelnder Experten, welche die urbane Entwicklungspolitik internationaler Organisationen von den 1940er bis zu den 1970er-Jahren maßgeblich gestalten konnten. Teilprojekt 2 fokussiert sich am Beispiel der urbanen Wasserpolitik auf die Frage städtischer Ressourcenkrisen von den 1960er-Jahren bis 1992. Es werden verschiedene Projekte der Weltbank in Bogota, Nairobi und Mumbai untersucht. Ergänzend werden auch die Vorstellungen und Ansätze weiterer Akteure im Hinblick auf die drei Beispielstädte untersucht, wie etwa der WHO, der UNESCO oder auch der GIZ und des 1984 gegründeten Internationalen Wassermanagement Instituts in Stockholm. Die jeweilige lokale Wasserpolitik wird dabei stets in den Kontext eines sich neu formierenden globalen Wasserdiskurses eingebettet. Teilprojekt 3 nimmt die eher klassische Umweltdimension urbaner Entwicklungspolitik in den Blick und fragt danach, wie sich Wahrnehmungen und der Umgang mit urbanen Umweltproblemen seit den 1970er-Jahren verändert haben. Konkret wird am Beispiel Mexico Citys der Umgang mit Luftverschmutzung erforscht, am Beispiel Sao Paulos die Auseinandersetzung mit Gewässerverschmutzung und am Beispiel Singapurs die neue Bedeutung weicher Kategorien wie Lebensqualität. Untersuchte Akteure umfassen die Weltbank, die WHO, UNEP und die Ford Foundation.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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