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Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis. Begegnungen, Medien und Rituale

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252624651
 
Die Herbsttagung 2011 des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte „Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis. Begegnungen, Medien und Rituale“ knüpfte an mehrere vorangegangene Reichenau-Tagungen an und sondierte, unter welchen thematischen Schwerpunkten und mit welchen aktuellen Forschungsansätzen der historisch arbeitenden Mediävistik künftig das Konzilsgeschehen zu analysieren, zu beschreiben und neu zu bewerten ist. Der Tagungsband erhielt daher einen besonderen Zuschnitt, der sich den Leerstellen der bisherigen Forschungsergebnisse zuwendet. Denn während die anlässlich der 550. Jahrfeier des Constantiense 1964 gehaltenen Reichenau-Vorträge gerade nicht auf das Konzil selbst zielten, sondern auf die spätmittelalterliche Welt, in der es stattfand, und sich den politischen, sozialen, kirchlichen und geistigen Strömungen des 15. Jahrhunderts widmeten, wurden die Konzilien von Pisa bis Basel erst 2004 auf der Reichenau-Tagung „Die Konzilien von Pisa (1409), Konstanz (1414- 1418) und Basel (1431-1449), Institution und Personen“ konzentriert auf die Institutionalität der jahrelangen Versammlungen sowie auf Personen und Netzwerke eigens in den Blick genommen.Angesichts der bevorstehenden Sechshundertjahrfeier des Constantiense lag es zwar nahe, sich eigens dem Konstanzer Konzil zu widmen, jedoch ohne den Fokus allein auf Konstanz einzustellen. Stattdessen ist es zwingend geboten, die europäische Dimension des Ereignisses zu würdigen. So wird es dringend notwendig, die Beziehungen der europäischen Mächte zu den Konzilien zu untersuchen. In diesem Sinne wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Iberische Halbinsel und die Rolle Westeuropas als wichtigem Schauplatz der Unionsverhandlungen gelegt. Es ist deutlich geworden, dass hier nicht länger von Nebenschauplätzen oder politischer Peripherie gesprochen werden sollte, sondern dass die Verhandlungen, die fern von Konstanz, aber doch in ständigem Austausch mit den dort versammelten Konzilsvätern geführt wurden, unbedingt miteinbezogen werden müssen.Auf dem Feld der Publikationen zu einer neuen Geschichte der Diplomatie und der Außenpolitik sind vielversprechende Ansätze hierfür zu verzeichnen. Insgesamt ist es Anliegen des Tagungsbands angesichts des Jubiläums zu einer Neubewertung des Konzils zu gelangen, mit der aktuelle Strömungen und Forschungsansätze in der Mediävistik auch für den Bereich der Kirchengeschichte und Konzilienforschung geltend und sichtbar gemacht werden können. Daher gilt es, das Konzil auch als politisches Ereignis zu würdigen und es im Kontext der neueren Politikgeschichte unter den Stichworten „Begegnungen, Medien, Rituale“ zu behandeln. Mit diesen Zugriffen lassen sich die Anliegen und Interessenlagen der Reiche und Nationen, die Fernwirkungen des Konzils ebenso wie die von außen kommenden Impulse fassen. Untersucht werden die kommunikationsgeschichtlichen Voraussetzungen des Konzils sowie das konkrete diplomatische, argumentative und wirtschaftliche Handeln der Beteiligten, auch von Akteuren der zweiten oder dritten Reihe. Dafür werden auch die Medien und Rituale als wichtige Elemente für öffentliche Dimension der politischen Kommunikation in den Blick genommen. Es geht um die Rolle der gesprochenen Sprache und Briefkommunikation, der Predigt und Musik, der Diffusion von Handschriften und Texten aber auch der körperlichen und zeichenhaften Präsenz von Themen und Personen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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