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The significance of adverse experience, emotional processing and body perception for pseudoneurological symptoms

Subject Area Personality Psychology, Clinical and Medical Psychology, Methodology
Term from 2014 to 2018
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 251803560
 
Final Report Year 2019

Final Report Abstract

Ziel des Vorhabens war die Beschreibung und Präzisierung des (Zusammen-)Wirkens der drei Faktoren belastende Lebenserfahrungen, veränderte Emotionsverarbeitung und veränderte Körperwahrnehmung auf funktionell neurologische Symptome (FNS). Methoden der strukturierten Selbstauskunft (Interview, Fragebogen), elektromagnetische/-kortikale Messungen (MEG, EEG) parallel zu experimentellen Aufgaben der Emotionsverarbeitung und peripher physiologische Messungen der Körperwahrnehmung mittels transkutaner elektrischer Nervenstimulation (TENS) wurden verwendet und kombiniert um diese drei Faktoren an FNS-Betroffenen, gesunden Vergleichspersonen und Vergleichspersonen mit anderen klinisch relevanten Störungen (MDD, PTBS) zu untersuchen. Im Ergebnis zeigen sich Zusammenhänge zwischen vermehrter (vor allem: emotionaler) Belastung in Kindheit und Jugend, (alexithymer) Emotionsverarbeitung (mit reduzierter Emotionsregulation über Kognitive Neubewertung und unter Miteinbeziehen sensomotorischer Areale in der kortikalen Verarbeitung) und der Anzahl und Schwere funktionell neurologischer Symptome. Unklar aufgrund uneindeutiger Ergebnisse bleibt vor allem die Rolle der Körperwahrnehmung in diesem Zusammenspiel – ob FNS-Betroffene tatsächlich zu einer schnelleren negativen Bewertung von Körpersignalen neigen, wenn sie negative Emotionen verarbeiten müssen, sollte systematisch mit unterschiedlichen Methoden und in unterschiedlichen Settings überprüft werden. Auch die Untersuchung kognitiver Aufmerksamkeitslenkung und Attributionsstile könnte weitere Erkenntnisse zum Verständnis der Entwicklung und Chronifizierung von FNS liefern. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass FNSD nicht als reine Traumafolgestörung klassifiziert werden kann: Zwar gibt es einen größeren Anteil von FNS-Betroffenen, die auch unter einer PTBS leiden und von PTBS-Betroffene leiden überproportional häufig auch unter FNS (und dissoziativen Symptomen), es gibt aber darüber hinaus auch Patientinnen und Patienten die offensichtlich unter FNS leiden (und zum Beispiel deswegen im Rollstuhl sitzen), jedoch nicht mehr belastende Erfahrungen als gesunde Vergleichspersonen berichten. Dies legt einen dimensionalen Zusammenhang zusätzlich zur klassischen kategorischen Einteilung nahe. Studien mit größeren Stichproben zur präziseren Beschreibung von Subgruppen wären wünschenswert. Sie könnten auch die Grundlage dafür bilden, um zu untersuchen, ob die im vorliegenden Projekt beobachtete bestimmter sensomotorischer Areale im Gehirn während der Emotionsverarbeitung mit der Art der vorliegenden FNS direkt variiert.

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