Detailseite
Projekt Druckansicht

Klimawandel im Kontext multipler Risiken im Hochgebirge. Verwundbarkeiten, Anpassungskapazitäten und menschliche Sicherheit in Nager (Karakorum), Pakistan.

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248499806
 
Die Hochgebirge Süd- und Zentralasiens stellen den Folgen der globalen Erwärmung gegenüber besonders exponierte Siedlungsräume dar - geringe Klimaänderungen können hier bereits große Veränderungen lokaler Lebensbedingungen mit sich bringen. Jenseits dieser allgemeinen Erkenntnis besteht aber weitgehend Unklarheit darüber, wie sich Klimawandel und assoziierte Risiken in ihrer sozialen Ausprägung lokal manifestieren. Im vorherrschenden Forschungsdiskurs zum Klimawandel werden hier oft Generalisierungen vorgenommen, die der hohen Komplexität und Dynamik sozialer Systeme nicht gerecht werden und dabei die im lokalen Kontext oft dringlicheren sozioökonomischen und politischen Risiken zu Gunsten eines einseitigen Fokus auf Umweltprobleme vernachlässigen. Das Vorhaben greift sozialwissenschaftliche Ansätze zum Nexus Klimawandel und menschliche Sicherheit auf und fokussiert auf den in der Klimafolgenforschung stark vernachlässigten Hochgebirgsraum des pakistanischen Karakorum. Dabei soll im Rahmen einer detaillierten Lokalstudie in der Hochgebirgsoase Nager der bisher wenig beachteten Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung bzw. Relevanz Klimaveränderungen als eine von vielen Facetten des lokalen Wandels für die Überlebensbedingungen und menschliche Sicherheit der überwiegend in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung besitzen. In einer ganzheitlichen Betrachtungsweise aus Sicht der Betroffenen geht es hier insbesondere darum, die kausalen Zusammenhänge zwischen konkreten Risiken auf Haushaltsebene und sowohl den klimatischen als auch den komplexen sozioökonomischen und politisch-historischen Veränderungsprozessen auf höheren Ebenen zu identifizieren, diese analytisch zu differenzieren, und in ihrer relativen Bedeutung zueinander in Beziehung zu setzen. Im Rahmen intensiver Feldforschungen in verschiedenen Dörfern Nagers sollen in einer modularen Vorgehensweise (a) lokale Klimaveränderungen und resultierende Umweltrisiken mangels lokaler Klimadaten v.a. anhand von Wahrnehmungen und Anpassungsstrategien der Bevölkerung und anderen (Proxy-)Indikatoren nachgebildet, (b) soziale, ökonomische und politische Prozesse und assoziierte Risiken auf Dorf- und Regionalebene u.a. mittels partizipativer Erhebungsmethoden herausgearbeitet sowie (c) individuelle Anpassungsstrategien und -kapazitäten an klimainduzierte, sozioökonomische und anderweitig produzierte Risiken sowie Fragen der Wahrnehmung und Risikopriorisierung in intensiven Erhebungen auf Haushaltsebene nachvollzogen werden. Hierbei strebt das Projekt auch die Entwicklung und Erprobung eines entwicklungsgeographischen Instrumentariums zur Operationalisierung bisher überwiegend theoretischer Ansätze zum Nexus Klimawandel, multiple Risiken und menschliche Sicherheit an, und leistet einen sozialwissenschaftlichen, kritischen Beitrag zur naturwissenschaftlich dominierten Debatte um die Auswirkungen des Klimawandels in den Ländern des Südens.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung