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Trauer- und Gedenkfeier nach Großkatastrophen in säkularer Gesellschaft unter kirchlicher Beteiligung. Eine liturgiewissenschaftliche Studie
Antragsteller
Professor Dr. Benedikt Kranemann
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Evangelische Theologie
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248414789
Nach großen Katastrophen wie dem ICE-Unglück in Eschede oder den Amokläufen in Erfurt und Winnenden sind zentrale Trauer- und Gedenkfeiern unter kirchlicher Beteiligung in Deutschland üblich geworden. Diese Feiern sind in Deutschland kaum theologisch, in der katholischen Liturgiewissenschaft bislang gar nicht untersucht worden, obwohl sie für Gesellschaft und Kirche von großer Bedeutung sind. Die Studie will am Beispiel der Gedenkfeier nach dem Amoklauf in Erfurt und den seitdem praktizierten jährlichen Gedenkfeiern diesen Typ von Disaster Ritual untersucht. Im Mittelpunkt der Studie stehen vier Fragestellungen: Wie sehen die Strukturen, zentralen Zeichenhandlungen und Texte, Gestaltung der Orte, an denen die Feiern stattfinden, aber auch Beteiligungsformen etc. aus? Sie sollen ebenso analysiert werden wie die gesellschaftlichen Prozesse, in denen diese Feiern ausgehandelt und vorbereitet werden. Ein besonderes Interesse gilt bei diesen Feiern in stark säkularisierter Gesellschaft der Rolle der Kirchen, insbesondere der katholischen Kirche: Wie sind sie an diesen Feiern, ihrer Vorbereitung und Durchführung beteiligt? Welche Aufgabe kommt ihnen in diesen Feiern zu bzw. wird ihnen zugeschrieben?Welche Theologie kommt in diesen Feiern explizit oder implizit zum Tragen? Wie wird sie in den Feiern zum Ausdruck gebracht? Zugleich interessiert sich die Studie dafür, welche Bedeutung den Feiern gesellschaftlich bzw. kirchlich zugeschrieben wird. Wie verhält sich diese Bedeutungszuschreibung zum Selbstverständnis der Kirchen? Um welchen Typ von Feier handelt es sich? Es soll eine Typologie vorgelegt werden. Dadurch soll zugleich eine Möglichkeit geschaffen werden, diese Feierform oder -formen verstärkt in die liturgiewissenschaftliche Forschung einzubeziehen. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen mit den Ergebnissen aus anderen Studien zu Disaster Rituals bzw. mit den Feiern nach dem Amoklauf in Winnenden verglichen werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen