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Entwicklung von Ungerechtigkeitssensibilität im jungen Erwachsenenalter

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248026577
 
Ungerechtigkeitssensibilität (US), eine zeitlich stabile und über Formen von Ungerechtigkeit generalisierte Persönlichkeitseigenschaft, hat sich zur Vorhersage von Reaktionen auf Ungerechtigkeit in verschiedenen sozialen Situationen als bedeutsam erwiesen. Ziel des geplanten Projekts ist die Erforschung der differentiellen Entwicklung dieser Eigenschaft im jungen Erwachsenenalter, da darüber bisher keine Erkenntnisse vorliegen. Insbesondere steht ein sozial-kognitiv-affektiver Entwicklungsprozess im Fokus des geplanten Projekts. In verschiedenen Bereichen der Psychologie wurde postuliert, dass die Entwicklung von Eigenschaften von der Häufigkeit der Aktivierung zugrundeliegender kognitiv-affektiver Strukturen abhängt. Je häufiger eine Person mit bestimmten Reizkonstellationen konfrontiert ist, desto höher wird über die Zeit das Aktivierungspotential der entsprechenden kognitiv-affektiven Strukturen, so die Annahme. Dieses bedingt wiederum eine Verstärkung der der Eigenschaft entsprechenden Reaktionsmuster. Mit Ausnahme von ersten Studien zu Aggressivität wurde diese Annahme aber bisher nicht empirisch getestet. Für US weisen bisherige empirische Ergebnisse darauf hin, dass das Aktivierungspotential von ungerechtigkeitsthematischen Schemata dieser Eigenschaft zugrunde liegt. Daher soll im geplanten Projekt überprüft werden, ob die Häufigkeit der Konfrontation mit ungerechtigkeitsthematischen Situationen nach dem Übergang in einen neuen sozialen Kontext die differentielle Entwicklung von US vorhersagt. In einer längsschnittlichen Studie soll die Häufigkeit erlebter Ungerechtigkeit wird mit Hilfe von experience sampling über einen Zeitraum von zwei Monaten mit Beginn des Studiums erfasst werden. Außerdem sollen zu vier Zeitpunkten über die Dauer des ersten Studienjahres (a) die priorisierte Verarbeitung ungerechtig-keitsbezogener Information, (b) emotionale und verhaltensmäßige Reaktionen auf Ungerechtigkeit und (c) selbstberichtete US erfasst werden. Es werden differenzierte Vorhersagen bezüglich der zeitlichen Dynamik der Veränderung dieser Variablen als Indikatoren von US getestet. Außerdem werden situative und personale Moderatoren identifiziert, die die Auswirkungen erlebter ungerechtigkeitsthematischer Situationen auf die US formen sollten. Die geplante Längsschnittstudie wird ergänzt durch zwei Laborexperimente, die die angenommenen Wirkmechanismen in ihrer kurzfristigen Kausalwirkung besonders intern valide testen können. Mit der Erforschung differentieller Entwicklung von US soll das geplante Projekt substantiell zur Erklärung von Reaktionen auf Ungerechtigkeit beitragen und dadurch potentielle Ansatzpunkte zur Prävention kostspieliger Auswirkungen von Ungerechtigkeit aufweisen. Darüber hinaus verspricht die Integration von Eigenschaftsansatz und sozial-kognitivem Ansatz der Persönlichkeit wichtige Fortschritte hinsichtlich zentraler Entwicklungsmechanismen der Persönlichkeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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