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Produzierende Wirtschaftsweise, Gemeinschaft und Bestattungssitten im frühesten Neolithikum des Nahen Ostens

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 247417420
 
Der Übergang von einer aneignenden zur produzierenden Subsistenz vor über 12000 Jahren im Nahen Osten beinhaltete eine Reihe von kritischen Veränderungen der ökonomischen und sozialen Praxis der Jäger und Sammler, die in dramatischer und die menschlichen Lebensweisen transformierten. Das frühe vorkeramische Neolithikum, Pre-Pottery Neolithic A (PPNA) ist an einer zeitlichen Schlüsselstelle der menschlichen Vorgeschichte positioniert, zwischen 11600 und 10200 Jahren vor heute, als die Menschen noch stark von gesammelten Pflanzen und gejagtem Wild abhängig waren, jedoch bereits anfingen, mit der Kultivierung von Pflanzen zu experimentieren. Nicht weniger bedeutsam ist die Verbindung des Übergangs von der aneignenden zur produzierenden Subsistenz mit einer größeren Transformation sozialer Organisation, die sich in einer die Siedlungsgemeinschaft betonenden sozialen Konfiguration ausdrückt. Kommunale Bauten in den Siedlungen treten während es PPNA in den Vordergrund und erschaffen performative Räume, in denen gemeinschaftliche Aktivitäten ausgeführt werden, durch die bestehende soziale Regeln und Standards greifbar und neue sich entwickeln können. Obwohl es klar ist, dass dramatische, gemeinsam auftretende Änderungen in Subsistenz und Gesellschaft während des PPNA stattfanden, sind die verschiedenen Mechanismen, die die Entwicklung von aneignender zu produzierender Subsistenz und gemeinschaftsorientierten sozialen Organisationsformen immer noch zu wenig verstanden. Die Ausgrabung in El-Hemmeh, einer außerordentlich gut erhaltenen Fundstelle des PPNA, gelegen im Wadi el-Hasa in Jordanien, ist gut geeignet, neue Einsichten in die sich ändernde Rolle der Gemeinschaft als einer strukturierenden Einheit in der frühesten Phase neolithischer Gesellschaften zu erhalten. Wir können so ein nuancierteres Verständnis der Rolle der sehr diversen Subsistenzstrategien der frühesten Nahrungsproduzenten zur Schaffung gemeinschaftsorientierter sozialer Konfigurationen erreichen. Frühere Ausgrabungen, von 2010 bis 2012 haben in El-Hemmeh eine einzigartige kommunale Begräbnisstätte (Structure 6) aufgedeckt, die mehrere spezialisierte, von Steinplatten gerahmte Kistengräber erbrachte, von denen eines eine sitzende Bestattung enthielt. Bisher waren im PPNA der südlichen Levante nur einfache Gräber bekannt, bei denen Hockerbestattungen in die Hausböden oder extramurale Abfallschichten eingetieft waren. Dieses Projekt versucht daher 1) Structure 6 komplett auszugraben und 2) die Ausgrabung der benachbarten extramuralen Abfallablagerungen zu komplettieren, die durch intentionale Deponierungen von Herdausräumungen, Speise- und Konstruktionsabfällen charakterisiert sind, um Saisonalität und Intensität der Besiedlung sowie die Wahl von Subsistenzstrategien in el-Hemmeh zu untersuchen und der Frage nachgehen zu können, wie diese Praktiken mit gemeinschaftlicher Begräbnisaktivität in Zusammenhang stand und die soziale Organisation während des PPNA strukturierte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, USA
 
 

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