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Die antike Siedlungstopographie Triphyliens

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Joachim Heiden; Professorin Dr.-Ing. Corinna Rohn
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24511078
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Untersuchungen in den ersten beiden Kampagnen in Triphylien 2006 und 2007 haben gezeigt, dass es mit den eingesetzten Methoden möglich ist, den Wissenstand über Größe, Aufbau und Struktur der triphylischen Städte zu erweitern. In Skilloundia zeigen die Größe des Siedlungsgebietes und die Qualität der Funde im Stadtgebiet, dass es sich um ein bedeutendes städtisches Zentrum gehandelt haben muss. Da der Peripteros auf dem Akropolishügel schon in spätarchaischer Zeit errichtet wurde, bestand dieses Zentrum vermutlich schon ab dem späten 6. Jh.v.Chr. Die reichen Funde aus den Nekropolen, der Ausbau des Tempels mit Marmordach und Giebelskulpturen und die Feinkeramik im Siedlungsgebiet lassen auf ein selbstbewußtes Bürgertum schließten, das die Möglichkeiten der Repräsentation im privaten und öffentlichen Raum suchte. Im Gegensatz dazu gibt es bei den Nachbarorten Babes und Phrixa weder Monumentalarchitektur noch reich ausgestattete Privathäuser. Der Befund in Babes deutet auf eine ländliche Ansiedlung, die zu der in der antiken Literatur überlieferten Chora von Makistos gehörte. Sie muss aber dennoch einen gewissen Stellenwert gehabt haben, da sie ein rechtwinkliges Siedlungraster besaß und über die Ausrichtung der beiden peripher gelegenen Heiligtümer die Beziehung zu Samikon und Olympia herstellte. Die südlich gelegenen Orte Samikon und Platiana auf dem Kamm des Lapithosgebirges unterscheiden sich von Makistos und seiner Chora deutlich durch ihre markante Lage und starken Ummauerungen. Es scheint, dass bei der Wahl des Siedlungsplatzes und der Anlage der Bauten nicht funktionale sondern repräsentative, auf Fernwirkung zielende Absichten ausschlaggebend waren, wie sie später für Stadtanlagen des Hellenismus üblich werden sollten. Auch das Theater in Platiana folgt mit seinem steinernden Bühnengebäude hellenistischen Vorstellungen. Das Peristylhaus zeigt zudem, dass auch in den stark befestigten Poleis Elemente hellenistischen Wohnungsbaus Einzug gehalten haben. Mit den Fundbeobachtungen in Makistos und der Aufnahme der Bauten in Platiana wurden in den ersten beiden Projektjahren einige wesentliche Faktoren herausgearbeitet, die sich als Zeichen des Umbruchs zwischen spätklassischer und frühhellenistischer Zeit interpretieren lassen.

 
 

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