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Indefinite im Diskurs
Antragsteller
Professor Dr. Klaus von Heusinger
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245072332
Indefinite Nominalphrasen lassen sich auf unterschiedlichen semantischen und pragmatischen Ebenen beschreiben: (i) Sie tragen mit einer existentielle Aussage zu den Wahrheitswertbedingungen eines Satzes bei. (ii) Sie führen Diskursreferenten ein und dienen damit als Antezedenten für anaphorische Ausdrücke im folgenden Text oder Diskurs. (iii) Sie statten diese Diskursreferenten mit einem Diskurs strukturierenden Potential oder DSP aus, d.h. sie verbinden mit dem Diskursreferenten Informationen über die referenzielle Struktur des kommenden Diskurses wie z.B., dass der Diskursreferent sich als Topic eignet oder aber häufig anaphorisch aufgegriffen werden wird. Die Ziele des Projekts umfassen besonders die folgenden beiden Punkte: Zum einen sollen die drei oben genannten Eigenschaften von indefiniten NPs aus empirischer und theoretischer Sicht untersucht werden. Zum zweiten sollen bestehende semantische Theorien so erweitert werden, dass das Diskurspotential (DSP) in eine theoretische Beschreibung integriert werden kann. Ausgangpunkt des Projektes ist die Arbeit von Enç (1991) über indefinite direkte Objekte im Türkischen, in der Enç nachweist, dass Akkusativ markierte direkte Objekte spezifisch sind. Sie leitet nun Spezifizität von Partitivität und damit Diskursabhängigkeit (d-linking) ab. In dem Projekt werden wir einen Schritt weiter gehen und eine Theorie entwickeln, in der wir nicht nur die Diskursabhängigkeit indefiniter NPs modellieren, sondern auch das Diskurs strukturierendes Potential beschreiben. Diese neue Theorie werden wir zunächst an den indefiniten direkten Objekten im Türkischen entwickeln und dazu die in der Literatur vorhandenen Daten erweitern und nach einer Systematik annotieren, so dass wir die relevanten referenziellen Parameter kontrollieren können. Die Korpusarbeit soll durch weitere Experimente komplementiert werden (story continuation, comprehension and eye tracking experiments), so dass ein vollständiges Bild von dem Phänomen erfasst und die neue entwickelte Theorie getestet werden kann
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen