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Ursachen und Wirkung der Invasion aquatischer Ökosysteme durch nicht-heimische Salmoniden

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 243865477
 
Millionen nichtheimischer Salmonidenarten oder -genotypen gelangen jedes Jahr durch Besatz oder unbeabsichtigt (z.B. aus Aquakulturanlagen) in die freie Wildbahn in Europa. Nichtheimische Fischen können invasiv werden und die heimische Biodiversität beeinflussen. Forellenartige Fische (Salmoniden) gehören zu den charismatischen Fischen; sie haben eine hohe sozio-ökonomische und kulturelle Bedeutung in Europa. Salmoniden sind weitverbreitet und kommen im offenen Meer, Küsten und Binnengewässern vor. Sie werden regelmäßig gezüchtet und in großen Zahlen in natürliche Gewässer ausgesetzt. Vielfach werden nicht-heimische Genotypen bzw. Populationen zum Besatz verwendet und zwischen Einzugsgebieten verfrachtet, was eine kontinuierliche Bedrohung heimischer Populationen nach sich zieht. Moderne biotechnolgische Verfahren in der Aquakultur führen zu unnatürlichen Phänotypen (z.B. besonders schnellwüchsigen Tieren) oder resultieren in spezifischen Genotypen (z.B. sterile triploide Tiere), die das Potenzial haben, die von Besatz ausgehenden Bedrohungen für die heimische genetische Diversität reduzieren. Salmoniden sind insgesamt besonders geeignete Modellorganismen, um die Ursache und Wirkung von Invasionen mittels integrierter Ansätze zu studieren, die ökologische, evolutionsbiologische, fischereibiologische und sozio-ökonomische Vorgehen synergistisch nutzen. Das Projekt SalmoInvade kombiniert die multi-disiziplinäre Expertise von fünf Organisationen/Ländern, um Salmoniden als potenziell invasive Arten/Genotypen umfassend und interdisziplinär zu untersuchen. Besonders innovativ am Projekt ist die Untersuchung der psychologischen, ökonomischen und institutionellen Beziehungen zwischen Menschen und Salmoniden als Vektoren ihrer Verbreitung in natürlichen Gewässern in mehreren europäischen Ländern. Projektziele umfassen (1) die Untersuchung des Invasionspotenzials nicht-heimischer Salmoniden in der Natur unter besonderer Berücksichtung genetisch-modifizierter und nicht-heimischer Genotypen, sowie ihrer ökologischer und genetischer Auswirkungen, (2) die Analyse biologischer und sozialer Mechanismen der Verbreitung sowie (3) die Analyse der öffentlichen Meinung und der Wahrnehmung des Problemkomplexes durch Betroffene, insbesondere die Analyse des Diskurses und der Rationalisierung des Problemfelds biologische Invasionen und Biodiversität durch die Gesellschaft und gesellschaftlicher Gruppen wie Angler. Unsere Studien beschäftigen sich konkret mit den folgenden drei Bereichen:1. Evaluation des Status-Quo zu derzeitigen Besatzstrategien nichtheimischer Salmoniden in Europe und ihrer mechanistischen Begründung im Kontext des Invasionspotentials (sozial, ökonomisch, biologisch),2. Untersuchung der biologischen und ökologischen Auswirkungen invasiver Salmoniden,3. Untersuchungen zur Wahrnehmung und Inwertsetzung invasiver Salmoniden durch die Gesellschaft.Im Ergebnis werden Empfehlungen für die Politik und das Management von Salmoniden abgeleitet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Norwegen, Schweden
 
 

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