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SFB 1134:  Funktionelle "ensembles": Integration von Zellen, Genese von Aktivitätsmustern und Plastizität von Gruppen ko-aktiver Neurone in lokalen Netzwerken

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 243553651
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wahrnehmungen, Erinnerungen, Gedanken, Entscheidungen, Handlungen und Emotionen haben ein physiologisches Korrelat im zentralen Nervensystem. Inzwischen gibt es gute Hinweise darauf, dass dieses Korrelat in koordinierten Aktivitätsmustern verschiedener Neurone besteht. Solche Gruppen funktionell gekoppelter Neurone werden als Ensembles bezeichnet. Sie stellten das zentrale Thema des SFB 1134 dar. Um neuronale Repräsentationen zu verstehen bedarf es eines interdisziplinären Ansatzes, der die Struktur der Netzwerke, ihre raum-zeitlichen Aktivitätsmuster, die zugrunde liegenden zellulären Mechanismen, ihre Vielfalt, Plastizität und ihre Funktion für den Organismus als Ganzes in den Blick nimmt. Dabei können wir auch umfassende Erkenntnisse der molekularen und zellulären Neurowissenschaften einerseits, und der systemischen und verhaltensorientierten Neurowissenschaften andererseits zurückgreifen. Die Untersuchung der multizellulären Muster liegt zwischen diesen Ebenen und könnte einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis des „neuronalen Code“ leisten. Unser Ansatz hat verschiedene funktionelle Systeme, Hirnregionen, Methoden und Modelle verbunden. Das Konsortium wurde durch drei übergreifende Fragen geeint: i) Wie werden einzelne Nervenzellen in die Aktivität der Ensembles eingebunden und andere ausgeschlossen? Hierzu wird die Aktivität einzelner Neurone mit der Netzwerk-Aktivität korreliert. Wir haben uns das Ziel gesetzt, die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, die schließlich zur Bildung einer Gruppe funktionell gekoppelter Neurone führen (u.A. synaptische Plastizität, spezifische afferente und efferente Verbindungen, subzelluläre Spezialisierungen). ii) Was sind die charakteristischen Eigenschaften neuronaler Ensembles? Hierzu wurden multizelluläre Aktivitätsmuster in lebenden Tieren oder Gewebeproben beobachtet. Wir suchten nach Gemeinsamkeiten und charakteristischen Unterschieden zwischen Regionen, z.B. bezüglich der relativen Anzahl beteiligter Neurone und der Abgrenzung oder Überlappung verschiedener Muster. Daraus lassen sich wichtige Schlüsse für die systemische Funktion der Ensembles ziehen. iii) Wie können Ensembles an neue Erfahrungen oder veränderte Umweltbedingungen adaptieren? Hier untersuchten wir die adaptive und zustandsabhängige Plastizität von Ensembles, die eine fundamentale Bedingung für ihre Funktion im Organismus darstellt (z.B. die Genese neuer Ensembles beim Lernen, der Effekt neuromodulatorischer Substanzen etc.). Diese Fragen wurden durch allgemeine Motive verbunden: Wie wird Ko-Aktivität auf verschiedenen Zeitskalen organisiert? Welche strukturellen Korrelate lassen sich nachweisen? Eine weitere Verbindung aller Systemebenen entstand durch die Entwicklung oder Anpassung neuer Methoden zur Beobachtung und gezielten Beeinflussung von Ensembles.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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