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Bürger aus Betroffenheit? Zum Wandel von politischen Ordnungsvorstellungen am Beispiel von partizipativen Foren zu städtebaulichen Vorhaben und ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Deutschland und der Schweiz

Antragstellerin Dr. Chantal Magnin
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242661592
 
Bei der Planung städtebaulicher Vorhaben werden neue und direkte Formen der Bürgerpartizipation ausprobiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbinden damit die Erwartung einer vermehrten und direkten politischen Mitsprache. Hinzu kommt, dass bei städtebaulichen Vorhaben die Ausgestaltung öffentlicher Räume diskutiert wird, die sich in zunehmendem Maße als kulturell umkämpft erweisen und die für das Zusammenleben innerhalb eines demokratisch organisierten Gemeinwesens von zentraler Bedeutung sind. Informelle Formen der Bürgerbeteiligung bei großen städtebaulichen Vorhaben stellen somit einen Brennpunkt für unterschiedliche normative Vorstellungen von Partizipation, Demokratie und urbanen Lebens dar. Diese sollen im Projekt denn auch zum Ausgangspunkt für die Analyse sich wandelnder Bürgerverständnisse und politischer Ordnungsvorstellungen genommen werden. Im Projekt wird danach gefragt, welche Ansprache der Bürgerinnen und Bürger durch die institutionellen Rahmungen von rechtlich nicht-regulierten Prozessen der Beteiligung im Bereich der Stadtplanung erfolgt und welche darauf bezogenen unterschiedlichen Deutungsmuster und Bürgerverständnisse von sich beteiligenden Personen typischerweise zum Ausdruck gelangen. Ziel ist die Erarbeitung einer Typologie differenter kultureller Deutungsmuster im Kontext einer sich verändernden politischen Willensbildung in der Stadt. Die Ergebnisse des Projekts sollen damit einen kultursoziologisch fundierten Beitrag zu einem Teilaspekt des Strukturwandels von Politik leisten. Durch den Vergleich von Städten in Deutschland und der Schweiz lässt sich herausfinden, wie der Einfluss institutioneller Bedingungen bei der Beantwortung der Frage nach spezifischen Deutungslogiken zu gewichten ist. Ihr Vergleich ermöglicht außerdem die Rekonstruktion von Unterschieden in den tradierten Vorstellungen von Demokratie und Freiheit; dies vor dem Hintergrund des Bedeutungszuwachses von Städten, ihres raschen Wandels und der dortigen Suche nach neuen Mustern adäquater Problemlösung. Insofern verspricht die Rekonstruktion von Deutungsmustern Aufschluss über die sich wandelnde politische Kultur. Die Deutungsmuster sind auf der Basis nicht-standardisierter Interviews zu rekonstruieren. Die Interviews werden mit jenen Akteuren geführt, die sich bei der Planung städtebaulicher Vorhaben beteiligen. Die Ansprache der Bürgerinnen und Bürger durch die Behörden sowie das institutionelle Setting der jeweiligen Veranstaltung lassen sich auf der Grundlage von Behördendokumenten analysieren. Ausgewählt werden hierfür städtebaulichen Vorhaben, die für die Entwicklung einer Stadt von großer Bedeutung sind, wie dies zum Beispiel auf Konzertsäle, Sportstadien und Bahnhöfe zutrifft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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