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Harold Cohen & Leslie Mezei: Aus der Pionierzeit der Algorithmischen Kunst. Zwei Buch-Vorhaben
Antragsteller
Professor Dr. Frieder Nake
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242187768
Das herausragende Werk des britischen Künstlers Harold Cohen wird, soweit es algorithmischen Ursprungs ist, erfasst, kritisch analysiert und unter der Perspektive von visueller Erscheinung und algorithmischem Hintergrund dargestellt. Cohens einmalige Position innerhalb der 50-jährigen Geschichte algorithmischer Kunst wird charakterisiert.Diese (wohl erste) systematische Studie zum Werk eines Künstlers, der seit langem fast ausschließlich algorithmisch arbeitet, wird ein neues Kapitel der Kunstgeschichte aufschlagen. Wir sammeln Erfahrungen für weitere Studien ähnlicher Art (die Langzeit-Orientierung).Im Zusammenhang der auf Cohen konzentrierten Untersuchung werden ergänzend Arbeiten von Leslie Mezei (Computer Science, University of Toronto) erschlossen. Die Spanne zwischen beiden öffnet die Thematik zum Gegensatz von Ästhetik und Algorithmik.Harold Cohen war bereits erfolgreicher Künstler, als er sich in Californien niederließ und dort ab 1970 ausschließlich mit Computern zu arbeiten begann. Seitdem ragt sein Werk wie ein erratischer Felsen in die Geschichte der Computerkunst, wie auch in die allgemeine Kunstgeschichte hinein. Es gehört auch der Forschung zur Künstlichen Intelligenz an. Untersucht wird sein Werk- auf innere algorithmische wie ästhetische Strukturen,- auf Berührungen mit der gleichzeitigen nicht-maschinellen Kunst hin,- aus der Perspektive meiner Theorie des algorithmischen Bildes,- sowie aus semiotischer Sicht.Diesem Zweck dienen die folgenden Schritte:- Erfassung des algorithmisch-bildnerischen Werkes von Cohen,- Erfassung seiner Schriften,- genaues Studium der Schriften und ausgewählter Bildwerke,- Studium der Software, der Zeichen- und Malmaschinen,- versuchsweise Einteilung des Werkes in Phasen, dabei Algorithmik und Ästhetik zusammenbringend,- Beginn eines andauernden persönlichen Diskurses (insbesondere zwei Aufenthalte in San Diego).Die Ergebnisse dieser Recherchen werden in der existierenden compArt Datenbank allgemein zugänglich gemacht. Als Hauptergebnis wird ein wissenschaftliches Buch veröffentlicht werden.Ergänzend wird das Archiv von Leslie Mezei auf ähnliche Weise erschlossen. Er hat in Canada zu einer Zeit, da Cohen noch traditionell gemalt hat, selbst algorithmisch gearbeitet und während der zweiten Hälfte der 1960er Jahre eine rege Publikations- und Dokumentations-Tätigkeit entfaltet. Bei ihm ist Material über frühe Ereignisse der damals aufkommenden Kunstströmung zu finden, zumindest, was Nordamerika angeht. Insbesondere wird ein altes Buchmanuskript von ihm aufgearbeitet und publiziert.Diese Arbeit wird den Grund für eine ernsthafte kunstgeschichtliche wie kunsttheoretische Interpretation der algorithmischen Kunst legen. Diese wird heute nicht mehr prinzipiell in Frage gestellt. Ihre sorgfältige Analyse steht jedoch noch aus. Das Vorhaben schlägt eine Brücke zwischen dem algorithmisch-konstruktiven und dem ästhetisch-interpretativen Denken.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen