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Hinter den Kulissen: Zum Einfluss internationaler Sekretariate in der internationalen Umweltpolitik

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Helge Jörgens; Professorin Dr. Nina Kolleck
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 198360606
 
Das ENVIPA Teilprojekt untersucht, wie und unter welchen Umständen internationale Verwaltungen (IPAs) einen autonomen Einfluss auf den Prozess und die Ergebnisse multilateraler Umweltverhandlungen ausüben können. Wir untersuchen diese Frage am Beispiel der Rolle und des Einflusses der Sekretariate internationaler Umweltkonventionen. Aufgrund ihrer eng begrenzten Mandate, fehlender exekutiver Kompetenzen und vergleichsweise geringer personeller und finanzieller Ressourcen stellen Internationale Umweltsekretariate einen “least likely case“ der administrativen Einflussnahme internationaler Verwaltungen dar. Hierin unterscheiden sie sich von den normalerweise im Mittelpunkt politik- und verwaltungswissenschaftlicher Analysen stehenden IPAs wie beispielsweise der EU, der OECD oder der Weltbank.Ziel des Projektes ist es, diejenigen Fälle von IPA-Einfluss aufzuzeigen, die in der Literatur als “unsichtbar” (Mathiason 2007), “hinter den Kulissen” stattfindend (Bauer, 2006: 33), oder versteckt hinter einem “Schleier der Legitimität” (Depledge 2005: 66) beschrieben werden. Nicht zuletzt aus methodologischen Gründen ist dieser verborgene Teil der Aktivität internationaler Verwaltungen bisher nur ansatzweise untersucht worden (Jinnah 2011: 24). Vor diesem Hintergrund nutzt das Projekt Methoden der sozialen Netzwerkanalyse, um den Einfluss internationaler Umweltsekretariate sichtbar zu machen. Methodisch geht das Projekt damit über die bisherige Literatur zum autonomen Einfluss internationaler Sekretariate hinaus und ermöglicht eine Neubewertung des Einflusses internationaler Verwaltungen auf die Prozesse und Ergebnisse multilateraler Verhandlungen.Im Anschluss an die empirische Darstellung des Sekretariatseinflusses untersucht das Projekt die Bedingungen unter denen Konventionssekretariate in der Lage sind, ihre ursprünglich instrumentelle Rolle hinter sich zu lassen und als eigenständige Akteure in der internationalen Umweltpolitik zu agieren. Dabei greift das Projekt auf Hypothesen und Konzepte der Prinzipal-Agent Theorie, des soziologischen Institutionalismus und der Organisationsforschung zurück. Auf der Basis umfassender Survey- und Interviewdaten wird das Projekt bisherige Annahmen zum Einfluss internationaler Sekretariate hinterfragen und ergänzen und einen eigenständigen Beitrag sowohl zur Theoriebildung als auch zu einem besseren Verständnis internationaler Sekretariate leisten. Das innovative methodische Vorgehen erlaubt es uns darüber hinaus, verlässliche Daten zu generieren, die zuverlässige Aussagen über den Einfluss von IPAs erlauben.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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