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Patterns of Interpretation about Foreign Acquisitions and Takeovers in German Management

Subject Area Human Geography
Term from 2013 to 2017
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 238352055
 
Final Report Year 2017

Final Report Abstract

Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage, wie deutsche Führungskräfte ausländische Investoren deuten, die ihr Unternehmen übernommen haben, und welche latenten soziokulturellen Mechanismen diese interkulturellen Begegnungen prägen. Konkret wurden Investoren aus Emerging Economies (China, Russland und Indien) in Deutschland untersucht, die mit Investoren aus der ‚Westlichen Welt‘ (Nordamerika und Europa) kontrastiert wurden. Im Mittelpunkt stand die Analyse sozialer Deutungsmuster nach Ulrich Oevermann (1973). Als Deutungsmuster kann dabei die typische Art und Weise verstanden werden, wie etwas gedeutet bzw. interpretiert wird. Deutungsmuster geben Aufschluss über Handlungsdispositionen in Form von normativen, generativen Regeln, die sie organisieren und konstituieren. Auch Raum als symbolische Kategorie wird entsprechend gebildet und generiert. Die Deutungsmusteranalyse identifiziert tiefer liegende Struktur- und Handlungsmechanismen im empirischen Material. Stärken und Schwächen des Analyseverfahrens und dessen forschungstheoretische Implikationen wurden aufgezeigt und für aktuelle wirtschaftsgeographische Diskussionen und Anwendungsfelder fruchtbar gemacht. In den Deutungsmustern der deutschen Führungskräfte zeigte sich, dass es gegenüber den Investoren aus Emerging Economies nach einer anfänglichen Offenheit und normativ motivierten kosmopolitischen Willkommenshaltung im weiteren Prozess nach der Akquisition zu erheblichen Abgrenzungs- und Ausgrenzungsmechanismen kam. Dies unterschied sich deutlich von der Haltung gegenüber den untersuchten europäischen und nordamerikanischen Investoren. Auch wenn im Antrag bereits – anknüpfend an die Proximity-Debatte – davon ausgegangen worden war, dass Fremdes und Fernes durchaus als Bedrohung wahrgenommen werden kann, war es für uns im Laufe des Forschungsprozesses doch überraschend zu erfahren, wie klar sich die semantischen Abgrenzungslogiken der Interviewpartner gegenüber den Investoren aus den Emerging Economies zeigten. Asymmetrische Argumentationsstrategien eines ‚Wir’ und die ‚Anderen’ zeigten auf, dass es im Laufe der Zeit nicht zu einer Annäherung zu den Investoren oder gar zu kulturellen Synergien kam, sondern zu bewussten Othering-Strategien und Distanzierung. Insgesamt offenbarte das empirische Material also, dass sozio-kulturelle Aspekte in der ‚postmerger Phase’ eine erhebliche Rolle spielen, wofür auch die in der Nacherhebung festgestellten hohen Fluktuationsraten im deutschen Management Indiz sind. In den Akquisitionen ist es bis dato nicht zu einer sozio-kulturellen Angleichung der Deutungsmuster gekommen. Zugleich zeigte sich die normative Prägekraft der westlichen Professionsethik, deren universale Gültigkeit die Deutungsmuster der deutschen Manager leitete.

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