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Sozialpädagogische Familienhilfe passend machen.Qualitative Analysen zu Erstgesprächen von Professionellen und Müttern
Antragstellerin
Professorin Dr. Martina Richter
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236921590
Gespräche zu führen und Beziehungsarbeit zu leisten ist ein selbstverständlicher und zugleich empirisch wenig beachteter Bestandteil der alltäglichen Praxis von Professionellen in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH). Professionelle stellen in Gesprächen Arbeits-beziehungen her, verhandeln die Gestalt und den Verlauf einer sozialpädagogischen Hilfeleistung, verständigen sich über Probleme und Problemlösungen etc. Gilt Gesprächsführung und Beziehungsarbeit unstrittig als wesentliche Kompetenz von Professionellen, kommt ihr zugleich insgesamt wenig Aufmerksamkeit zu, insbesondere mit Blick auf gegenwärtige Forschungsaktivitäten im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe. Die SPFH als wesentliches Hilfeangebot gerade für alleinerziehende Mütter im Bereich erzieherischer Hilfen und als das expandierende Arbeitsfeld in einer sich transformierenden Kinder- und Jugendhilfelandschaft wird entgegen der immensen öffentlichen Aufmerksamkeit die ihr in Fällen von Kindeswohlgefährdung gegenwärtig entgegengebracht wird bislang kaum von Forschung in den Blick genommen. Die geplante Studie setzt an diesen Forschungsdesiderata an und unternimmt eine empirische Analyse von Erstgesprächen zwischen Fachkräften und alleinerziehenden Müttern in der SPFH. Die Auswahl der Erstgespräche als Untersuchungsgegenstand begründet sich dabei daraus, dass diesen eine entscheidende Funktion für die kommunikative Eröffnung der Hilfe und Kategorisierung des Individuums als Fall zukommt. Das Individuum wird in diesem ersten Schritt der fachlichen Fallkonstitution mit seiner spezifischen Biographie und Problemlage zu einem institutionell bearbeitbaren Fall gemacht. Das Individuum wird damit immer auch in Passung zu den institutionellen Deutungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten gebracht.Ziel des Forschungsvorhabens ist es, mit einer detaillierten Rekonstruktion typischer Gesprächsmuster zwischen alleinerziehenden Müttern und Professionellen in Erstgesprächen der SPFH die kommunikativen Prozesse der Hilfeeröffnung und Kategorisierung als Fall sichtbar zu machen. Mittels einer daran anschließenden Kontrastierung der als typisch markierten Gesprächsmuster können im Weiteren spezifische Passungen systematisch herausgearbeitet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen