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Paläobiologie, Paläoökologie und Taphonomie einer Fauna im Grenzbereich einer Konservatlagerstätte (Unterdevonischer Hunsrückschiefer, Deutschland)

Antragsteller Professor Dr. Jes Rust
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234687001
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ecospace Analyse zeigt charakteristische Eigenschaften von Lebensweisen von verschiedene Fossilgemeinschaften hinsichtlich des speziellen ehemaligen Lebens- und Ablagerungsraumes, der durch seine Dynamik, Strömungen, Sedimentationsraten, Trübe usw. spezielle Anforderungen an die Organismen stellte. Es lassen sich typische Lebensweisen in ihrer Häufigkeit für die drei charakteristische Faziesbereiche nachweisen, zum einen mithilfe der Ecospace Analyse, zum anderen durch eine Clusteranalyse. Neben der Rheinischen Normal Fazies mit den Fossilgemeinschaften, die typisch für sandigere Ablagerungen sind, lässt sich auch die klassische Tonschieferfazies mit den herzynischen Faunenelementen differenzieren und auch ein dritter Faziestyp, der eine Misch bzw. Übergangsform aus den beiden zuvor genannten bildet, konnte nachgewiesen werden. Paläobiogeographisch konnten mit Hilfe von umfangreicher Literaturarbeit und einem speziellen Computerprogramm Karten von dem ehemaligen Lebens-und Ablagerungsraum des Rheischen Ozeans über einen Zeitraum vom unteren Siegen bis zum Oberen Ems erstellt werden, die einen detaillierten Blick auf die Entwicklung über die Zeit ermöglichen. Stratigraphisch lässt sich der Mayener Hunsrück Schiefer aufgrund der sehr gut erhaltenen Brachiopodenfunde (Arduspirifer a. prolatestriatus, Euryspirifer a. assimilis) dem Unteren Ems zuordnen, was dem Alter der Hunsrückschieferfossilien entsprechen würde. Taphonomische Untersuchungen mithilfe von Raman- sowie Sauerstoffisotopenanalysen zeigen, dass die Fossilerhaltung des Mayener Hunsrückschiefers sich zwar in einigen Bereichen, wie beispielsweise dem Pyritisierungsgrad oder auch der Artikulation der Fossilien von der Konservatlagerstätte des Zentralen Hunsrücks (Bundenbacher Fossilien) unterscheidet, die Erhalltung der Fossilien jedoch teilweise so gut ist, dass sich biogene Phosphate wie Hydroxylapatit, α- und β-TCP nachweisen lassen und in seltenen Fällen sogar noch Sauerstoffisotopenwerte, die einen Rückschluss auf die Umgebungstemperatur der dort vorgekommenen Fische ermöglichen. Es wurden einige neue Faunengruppen (Dacryoconariden, Tentakuliten sowie auch Ostracoden) in den Mayener Hunsrückschiefern im Rahmen dieses Projektes entdeckt und bearbeitet. Diese liefern ein erweitertes Verständnis zur Biodiversität, Paläoökologie sowie auch zur Stratigraphie des Moselschiefers. Auch bei den Acanthodiern konnten einige neue Formen anhand des Querschnitts der verschiedenen Flossenstacheln festgestellt werden, die auf neue Taxa hinweisen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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