Archäologischer Survey in der Region von El Gol (Distrikt Berber, Sudan)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Region um El Gol im Nordsudan ist akut durch den Bau eines Staudammes bedroht, der große Landstriche unter Wasser setzen wird. Ferner greifen moderner Kiesabbau und Goldsuche massiv in die Landschaft ein, auf dem Ostufer entstehen große Bewässerungsprojekte. Gerade hier, an der Peripherie des meroitischen Reiches (3.Jh. v.-4. Jh. n. Chr.), sind die materiellen Relikte jedoch noch kaum untersucht und versprechen, Aufschluss über noch offene Fragen zu lokalen Kulturvarianten zu geben. Aber auch ältere Zeitstufen sind für diese Region sehr unzureichend dokumentiert, da hier bislang kaum systematische archäologische Arbeiten stattgefunden haben. Einzig die wohl aus mittelalterlich-christlicher Zeit stammende Festung Jebel Nakharu erfuhr etwas Beachtung. So setzte sich das Projekt zum Ziel, in kurzer Zeit exemplarisch Hinterlassenschaften aller vorislamischer Zeitstufen und unterschiedlicher Kategorien (Friedhof, Siedlung, Steinbruch, Felskunst etc.) zu dokumentieren. Auf diese Weise wird ein – ebenfalls nur exemplarischer – Überblick über die reichen Relikte menschlicher Anwesenheit vom Paläolithikum bis in die christliche Epoche in dieser bedrohten Region gegeben. Darüber hinaus geben erste Vergleiche mit den bisher aus dem Sudan bekannten kulturellen Merkmalen Hinweis auf lokale Varianten und spezifische Adaptionen, die diese Region für weitere Forschungen sehr spannend machen.