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Der Shona Roman aus Simbabwe im Wandel der Zeiten: Eine linguistischliteraturwissenschaftliche Analyse

Fachliche Zuordnung Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232232071
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt wurde zum ersten Mal die linguistische Software „A Field Linguist’s Toolbox“ für die Analyse von Literatur in einer Bantu-Sprache angewendet. Dabei handelte es sich um drei stilbildende Romane in Shona, der Hauptsprache Simbabwes, aus drei unterschiedlichen literarischen Epochen. Das Ergebnis dieser Arbeit ist in Form eines annotierten Corpus auf dem Server der Humboldt Universität zu Berlin öffentlich zugänglich gemacht worden (https://rs.cms.hu-berlin.de/beshono/pages/home.php). Diese Arbeit diente dem Ziel, literaturwissenschaftliche und linguistische Methoden für einander nutzbar zu machen. Dies ist im Ansatz gelungen, indem die linguistische Aufbereitung des literarischen Corpus in die literaturwissenschaftliche Methode des Close Reading einfloss und somit neue, auf Sprache anstatt auf Inhalte fokussierte Lesarten afrikanisch-sprachiger Literatur hervorbrachte. Die Diskussion der Möglichkeiten und Herausforderungen, die mit dem neuen methodischen Ansatz verbunden sind, ist in die Arbeit an dem Special Issue "Reading Closely: Investigating Textuality in Afrophone Literatures" der Zeitschrift "Research in African Literatures (RAL)" eingeflossen. Der Band ist komparativ angelegt, da er Beiträge zu Literatur in Shona, Swahili und Yoruba umfasst. Es ist zu erwarten, dass der Band neue Anstöße für den in RAL begonnenen Diskurs über Literaturen in afrikanischen Sprachen geben wird. Die Projektarbeit ist in enger Kooperation mit simbabwischen Wissenschaftler/innen erfolgt. Die Ergebnisse wurden Shona-Literatur und –Linguistikexperten auf einem Workshop an der Chinhoyi University of Technology vorlegt. Während die Forschungsmethode und die Ergebnisse der Arbeit einhellig als äußerst innovativ und gewinnbringend beurteilt wurden, ist es im Projektteam selber nicht ausreichend gelungen, simbabwische Mitarbeiter mit der neuartigen Methodik vertraut zu machen. Die Diskrepanzen in den jeweiligen Wissenschaftstraditionen, insbesondere im Bereich literaturwissenschaftlicher Analyse, wurden vor Projektbeginn unterschätzt. Die Aufarbeitung der Ergebnisse in einem führenden Publikationsorgan und die Einbindung weiterer erfahrener und Nachwuchswissenschaftler (aus Europa und Afrika) in das Erstellen des Special Issue sind als äußerst wichtige Schritte zu werten auf dem Weg, Literaturen in afrikanischen Sprachen in gegenwärtige, internationale Literaturdiskurse einzubinden. Bei der angestrebten disziplinären Zusammenführung von Linguistik und Literaturwissenschaft sind erste Ansätze erfolgt. Dies geschah in der Form, dass linguistisches Handwerkszeug für literaturwissenschaftliche Analyse eingesetzt wurde. Gleichzeitig hat die Projektarbeit gezeigt, dass ein wirklicher Brückenschlag zwischen Literatur- und Sprachwissenschaft nur zustande kommen kann, wenn auch von linguistischer Seite ein interessierter Blick auf die Literatur und das Potential literaturwissenschaftlicher Fragestellungen erfolgt. Es könnte dann gemeinsam daran gearbeitet werden, Computerprogramme und andere Untersuchungsmethoden beider Disziplinen so zu gestalten und zu verwenden, dass sie transdisziplinär bedeutsame Erkenntnisse fördern. Es ist zu hoffen, dass das abgeschlossene Projekt zum Shona-Roman Anstöße in dieser Richtung gegeben hat.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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