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Robocasting makrozellulare keramische 3D-Gitterstrukturen mit Hohlfilamenten

Fachliche Zuordnung Glas und Keramik und darauf basierende Verbundwerkstoffe
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231507867
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Zuge des Forschungsprojektes wurden hochgefüllte und wasserbasierte keramische Pastensysteme aus Al2O3, Si3N4, Kohlenstoff und SiC für das Robocasting entwickelt. Mittels Koextrusion und spezieller Extrusionsdüsen wurden keramische Bauteile mit komplexen Geometrien und mit Voll- und Hohlfilamenten erfolgreich hergestellt. Das Fließverhalten während der Koextrusion sowie die Partikelausrichtung beim Robocasting wurden numerisch und analytisch untersucht. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Herstellung von Robocastingbauteilen mit Hohlfilamenten einfacher realisiert werden konnte als geplant. Das ursprüngliche Konzept der Ablage von selbsttragenden Filamenten konnte zwar erfolgreich demonstriert werden, jedoch besitzt es nicht die notwendige Flexibilität für eine industrielle Anwendung. Hier ist der Grund vor allem die hochfeste Pastenkonsistenz, die die Verarbeitung und Ablagegeschwindigkeit begrenzt. Daher wurde das Konzept der Koextrusion eines ausbrennbaren Kohlenstoffkerns an einem druckluftbetriebenen Koextruder erprobt, welches die genannten Defizite ausgleicht; die Extrusionsgeschwindigkeiten konnten beim Koextrudieren auf 30 mm/s erhöht werden, wobei hier noch Steigerungen möglich sind. Zudem können sehr dünnwandige (~20 µm) und durchgängige Strukturen erzeugt werden. Die Kohlenstoffpaste zeigt ein günstiges Ausbrennverhalten, sodass Hohlfilamente verschiedenster Wandstärken und Gesamtdurchmesser schnell thermisch behandelt werden können. Zudem kann durch Sintern unter Inertgas- Atmosphäre das Koextrudat erhalten bleiben; demonstriert wurde dies durch die beheizbaren Gitter mit leitfähigem Kohlenstoffkern. Verschiedenste Werkstoffkombinationen sind als Koextrudat denkbar. Als kritischer Schritt ist die Pastenaufbereitung anzusehen. Die hier verwendeten Submikron-Pulver neigen zu starker Agglomeration, sodass der Dispergierprozess der qualitätsbestimmende Schritt ist; für ein Scale-up ist hier besondere Vorsicht hinsichtlich des Energieeintrages und der Dispergatorkonzentration geboten. Aufgrund der Partikelausrichtung beim Robocasting zeigten die Voll- und Hohlfilamente sehr heterogene Texturen im Gefüge, wenn plättchenförmige Dotierkristalle eingesetzt wurden. Diese mikroskopischen Texturen können für biomedizinische Anwendungen, wo Leichtbauwerkstoffe mit guten mechanischen Eigenschaften benötigt werden, von großem Interesse sein.

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